IG Metall: Keine Abfindung für VW-Chef

09.11.2006 17:20 Uhr
pischetsrieder
VW-Chef Bernd Pischetsrieder (ddp)
© Foto: Verkehrsrundschau online

Bernd Pischetsrieder soll weiter für VW arbeiten: Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Piëch offenbar unzufrieden mit MAN-Einstieg

Wolfsburg. VW-Chef Bernd Pischetsrieder wird nach Angaben der IG Metall auch nach seinem Ausscheiden aus der Konzernspitze am Jahresende für den Wolfsburger Autobauer tätig sein. Es gebe daher auch keinen Grund für eine Abfindung, sagte IG-Metall-Sprecher Georgios Arwanitidis heute in Frankfurt zu Spekulationen über Millionen-Abfindungen. Der VW-Chef werde in dem Unternehmen andere Aufgaben übernehmen, sagte Arwanitidis. Die genauen Vertragsmodalitäten müsse VW regeln. Der IG-Metall-Vorsitzende Jürgen Peters ist Mitglied des Präsidiums des VW-Aufsichtsrates, das am Dienstag einstimmig für den künftigen neuen Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn gestimmt hatte. Das Unternehmen wollte die Vorgänge auch am Donnerstag nicht kommentieren. Pischetsrieders Vertrag, der 2007 ausläuft, war erst Anfang Mai vom Aufsichtsrat um fünf Jahre bis 2012 verlängert worden. Die Abfindung könne bis zu zehn Millionen Euro betragen, schrieb die Tageszeitung „Welt“. Die „Bild“-Zeitung berichtete unter Berufung auf VW-Insider, Pischetsrieder würden mindestens 4,2 Millionen Euro zustehen. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) schätzt, dass Pischetsrieder mit mindestens fünf Millionen Euro rechnen kann. Als Auslöser für die Ablösung Pischetsrieders verdichteten sich Anzeichen, dass sein Vorgehen im Übernahmepoker um den schwedischen Nutzfahrzeughersteller Scania eine Rolle gespielt haben könnte. Angeblich habe dem Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch die Beteiligung an dem Münchener Konzern MAN nicht gepasst, mit der sich Pischetsrieder weiteren Einfluss von VW in dem Übernahme-Deal sichern wollte. Arbeitnehmerkreise berichteten darüber hinaus auch, es habe sich eine Menge Unmut gegen den VW-Chef angestaut. Die großen Probleme - vor allem in den USA, China und Brasilien - seien nach wie vor nicht gelöst. Und zudem hätten ihm Beschäftigte angekreidet, dass er Markenvorstand Wolfgang Bernhard einfach schalten und walten ließ. Bei der vor allem von Bernhard auf den Weg gebrachten Sanierung der nicht mehr rentablen Traditionsmarke erwarten Branchenkreise nun mehr Entschiedenheit bei der Umsetzung der Maßnahmen. VW hatte am Dienstag überraschend angekündigt, Pischetsrieder werde zum Jahresende als VW-Vorstandsvorsitzender ausscheiden. Sein Nachfolger wird Audi-Chef Martin Winterkorn, der eine enge Verbindung zu Aufsichtsratschef Piëch hat. Eine offizielle Begründung für den Führungswechsel gibt es bisher nicht. (dpa/sb)

MEISTGELESEN


KOMMENTARE

SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

WEITERLESEN



NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.