Mainz. In ihren Koalitionsverhandlungen haben sich SPD und Grüne nach Informationen der Rhein-Zeitung auf die Zukunft zweier heftig umstrittener Großprojekte geeinigt. Demnach wird es den Hochmoselübergang wie geplant geben. Das Projekt Mittelrheintalbrücke hingegen wird vorerst nicht weiter vorangetrieben.
Das meldet das in Mainz und Koblenz erscheinende Blatt am Sonntag vorab im Internet und am Montag in seiner gedruckten Ausgabe. Die Zeitung beruft sich bei ihren Angaben auf Verhandlungskreise. Zuvor hatte die Rhein-Zeitung bereits über die neue Kabinettsliste berichtet und sich ebenfalls auf Teilnehmerkreise der Gespräche berufen. Die beiden Parteien äußerten sich nicht und kündigten eine Pressekonferenz für Montag an.
Dem Bericht zufolge haben sich die rheinland-pfälzischen Grünen mit ihrem Nein zum geplanten Hochmoselübergang nicht durchsetzten können. Daher soll das 330 Millionen Euro teure Projekt mit der 160 Meter hohen und 1,7 Kilometer langen Brücke über das Moseltal bei Zeltingen-Rachtig nun doch gebaut werden. Proteste sind vorprogrammiert.
Zumindest vorerst auf Eis gelegt ist dagegen das Vorhaben Mittelrheinbrücke, wie die Zeitung berichtet. Die bisherige SPD-Landesregierung hatte sich für die feste Rheinquerung nahe St. Goar starkgemacht - zwischen Koblenz und Mainz gibt es auf 85 Kilometern weder Brücke noch Tunnel. Nach den bisherigen Plänen hätte der Bau 2016 beginnen sollen. Kosten inklusive aller Verkehrsanbindungen: rund 60 Millionen Euro. Die Grünen wollen den Bau verhindern und warnen vor Umweltschäden - ein Ausbau des Fährverkehrs sei besser.
Die Rhein-Zeitung hat nach eigenen Angaben auch erfahren, dass die angehenden Koalitionäre eine wichtige Entscheidung für die Zukunft der Formel 1 am Nürburgring getroffen haben: Der staatliche Zuschuss von rund 13 Millionen Euro soll zumindest deutlich reduziert werden, schreibt das Blatt. Damit sei der Rennzirkus in der Eifel gefährdet.
Unterdessen kritisierte der Rhein-Lahn-Landrat Günter Kern (SPD) die rot-grünen Koalitionspläne zu den großen rheinland-pfälzischen Verkehrsprojekten. "Der Hochmoselübergang und die Mittelrheinbrücke sind beides sehr wichtige Infrastrukturprojekte. Beide haben nichts miteinander zu tun und dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden", sagte er nach Angaben der Kreisverwaltung in Bad Ems am Montag zum Aus für die Rheinquerung bei St. Goarshausen.
Sein Amtskollege auf der anderen Seite des Flusses, Landrat Bertram Fleck (CDU/Rhein-Hunsrück-Kreis), sprach von einer "herben Enttäuschung", dass sich SPD und Grüne auf den Bau der Hochmoselbrücke geeinigt haben. (dpa)