Hamburg. Für eine „partielle Lockerung“ des seit 1973 bestehenden LKW-Fahrverbots auf deutschen Straßen tritt der Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), Klaus-Dieter Peters, ein. „Ich weiß, dass ich mich damit nicht unbedingt beliebt mache. Aber man muss darüber nachdenken“, sagte Peters heute in der Hansestadt auf der ersten Bilanzpressekonferenz seit dem Börsengang vom November 2007. Vorstellbar sei für ihn beispielsweise, dass Transporte von und nach den Seehäfen zumindest während der Nachtstunden am Sonnabend erfolgen könnten. Er begründet seinen Vorstoß mit zwei wesentlichen Argumenten. Zum einen könnte so ein wirksamer Beitrag zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Seehafen-Terminals auf der Landseite geleistet werden. Zum zweiten wäre es damit möglich, die vorhandene Straßeninfrastruktur besser auszulasten, die auf den wichtigen Verkehrsachsen schon heute überlastet sei. Der Neubau oder die Erweiterung des Straßennetzes verschlinge in Deutschland inzwischen auf der Planungs- und Genehmigungsseite soviel Zeit, dass über kurzfristig realisierbare Zwischenlösungen intensiv nachgedacht und diese dann auch umgesetzt werden müssten. Die „partielle Lockerung“ der Sonn- und Feiertags-Einschränkungen für LKW könnte hier eine Übergangslösung sein. Peters betonte wiederholt, dass es ihm mit diesem Vorstoß darum gehe, eine überfällige verkehrspolitische Diskussion in Deutschland in Gang zu setzen. Auf der anderen Seite sieht er auch die verladende Wirtschaft – von der Industrie bis hin zum Handel – gefordert, um wesentlich flexibler zu arbeiten. Es könne nicht angehen, wenn Häfen wie Hamburg an Konzepten arbeiteten, um den Hafenbetrieb rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr laufen zu lassen, „wenn am Freitagnachmittag um drei in der Industrie schon Feierabend ist“. (eha)
HHLA-Chef fordert Lockerung des Sonntagfahrverbots

Klaus-Dieter Peters spricht sich zur Entlastung der Seehäfen für ein Lockern des deutschen LKW-Wochenend- und Feiertagsfahrverbot s aus