Hamburg. Deutschlands führende Container-Reederei Hapag-Lloyd hat die Krise in nur einem Jahr überwunden. "Wir werden das beste Ergebnis in der Geschichte der Reederei erzielen, auch wenn das vierte Quartal traditionell wieder schwächer ist", sagte Hapag-Lloyd-Chef Michael Behrendt dem "Hamburger Abendblatt" (Freitagausgabe) zur Lage Ende 2010. Vor einem Jahr musste die Reederei noch mit Staatsbürgschaften und neuem Eigenkapital gestützt werden. Für Januar bis September 2010 weist das Unternehmen dem Bericht zufolge einen operativen Gewinn von 506 Millionen Euro aus, im Vorjahr hatte Hapag Lloyd im selben Zeitraum 300 Millionen Euro Verlust wegen der Wirtschaftskrise und den dadurch zurückgehenden Frachtmengen gemacht.
"Die Transportmengen sind schneller als erwartet gestiegen", erläuterte Behrendt der Zeitung. Zudem hätten die Kosten 2010 auch aus eigener Kraft um 800 Millionen Euro verringert werden können. Dazu hätten die Mitarbeiter 100 Millionen Euro beigetragen: "Für das laufende Jahr haben alle Mitarbeiter ganz ohne Murren auf 5 bis 20 Prozent ihres Gehalts verzichtet. Das zeigt die Solidarität zum Unternehmen", sagte der Vorstandsvorsitzende. "Wenn es jetzt wieder besser läuft, werden das die Mitarbeiter im kommenden Jahr merken."
Die Schulden konnten laut Behrendt in diesem Jahr um 200 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro gesenkt werden, obwohl mehr als 350 Millionen Euro investiert worden seien. Das Eigenkapital habe sich mit drei Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt.
Der Touristikkonzern TUI, neben dem Hamburger Konsortium "Albert Ballin" mit knapp unter 50 Prozent an der Reederei beteiligt, will seine Anteile im kommenden Jahr verkaufen. Ein teilweiser Börsengang, aber auch ein Verkauf von Anteilen an strategische Investoren sind im Gespräch. "Hapag-Lloyd ist fit für jeden Investor", sagte Behrendt. (dpa)