Hamburg. Für eine unverzügliche Abschaffung des Feihafen-Status setzt sich der Verein Hamburger Spediteure (VHSp) ein. Dessen Vorsitzender Walter Stork stellte dazu am Dienstag in der Hansestadt vor Journalisten fest: „Der Freihafen erweist sich immer mehr als ein konkretes Verkehrshindernis.“ Der Status unterstütze damit sogar indirekt die Bildung von Verkehrsstaus und erschwere überdies die operativen Abläufe gerade für die Kraftwagenspeditionen, die Teile ihrer Transportmengen sowohl aus dem Hafen als auch außerhalb des Hafens generierten, führte Stork weiter aus. Am Mittwoch hielt der Verband seine Jahreshauptversammlung ab, auf der Hamburgs Stadtentwicklungssenator Axel Gedaschko als Gastsprecher auftrat. Während die Oberfinanzdirektion Hamburg (OFD) bereits vor einigen Wochen erkennen ließ, dass sie einer Aufhebung des Freihafens nicht im Wege stehen würde, sei es jetzt am Hamburger Senat, dafür den entsprechenden Beschluss zu fassen, setzte Stork hinzu. Dem Freihafen-Status, der in dem kilometerlangen Zaun und in den verschiedenen Zolldurchlässen sichtbar zum Ausdruck komme, hat für Stork bestenfalls noch einen gewissen Charme für Touristen. Und für die könnte man ja einen Teil des Zaunes durchaus stehenlassen, meinte Stork augenzwinkernd. Parallel zu der Beseitigung des Freihafen-Status sollten „alle Hamburger Zollämter zu einem großen, einheitlichen Zollbezirk zusammengelegt werden“, präzisierte der VHSp-Chef. Dringenden Handlungsbedarf macht Stork auch beim Thema Elbvertiefung aus. Hier müsse der Senat noch mehr herausarbeiten, „dass wir es dabei nicht mit einem reinen Hamburger Thema zu tun haben, sondern mit einem Sachverhalt, der ganz Deutschland angeht“. Deutliche Kritik übte Stork dabei an der Haltung des Nachbarn Niedersachsen. Die CDU-geführte Landesregierung, die sich mit einer Zustimmung zu der Fahrrinnenanpassung seit Monaten schwer tue, übersehe, dass mehrere tausend Arbeitnehmer aus Niedersachsen ihren Arbeitsplatz dem Prosperieren des Hamburger Hafens zu verdanken habe. Die Aussicht darauf, dass die Landesregierung in Hannover vor dem Hintergrund der Landtagswahlen 2008 eine Entscheidung weiter hinauszögere, bereite ihm zunehmend Sorgen. Reiner Heiken, zweiter stellvertretender Vorsitzender und zugleich Chef der Kühne + Nagel-Niederlassung Hamburg, ging sogar noch einen Schritt weiter: „Wenn die Elb-Vertiefung nicht kommt, drohen dem Hamburger Hafen empfindliche Ladungsmengenverluste. Die Ladung sucht sich auch hier ihren Weg.“ Den Überlegungen von Kritikern der Elbvertiefung, wonach der künftige Jade-Weser-Port JWP in Wilhelmshaven die Anpassung überflüssig macht, erteilt der VHSp eine klare Absage. Heiken: „Mit dem Terminal entstehen in Wilhelmshaven gerade einmal 2,6 Millionen TEU an neuer Kapazität. Das entspricht in etwa der Menge, die Hamburg Ende 2002 mit dem neuen Containerterminal Altenwerder (CTA) dazubekommen hatte. Doch auch diese Kapazitäten sind inzwischen schon sehr gut ausgelastet. Mit anderen Worten: Wilhelmshaven ist bestenfalls eine Ergänzung zu Hamburg.“ Hinter dem Hamburger Speditionsgewerbe liegt erneut ein gutes Jahr, und auch die Aussichten für 2007 seien gut. Zusammengenommen erwirtschaftete es 2006 einen Umsatz von rund 6,3 Milliarden Euro. Als zunehmender Engpass erweist sich die Verfügbarkeit von Fachpersonal und das, obwohl die Ausbildungsanstrengungen der Firmen noch einmal verstärkt wurden. Stork: „Ich schätze, dass derzeit aus dem Stand heraus bis zu 500 Jobs im Speditions- und Logistikgewerbe besetzt werden können. Nur: Die Leute dafür gibt es nicht.“ Immerhin: Das Interesse der jungen Leute an einer Berufsausbildung im Speditions- und Logistiksektor, der in Hamburg rund 10.000 Mitarbeiter zählt, hat deutlich zugenommen, freute sich Stork. Der VHSp zählt gegenwärtig 337 Mitgliedsfirmen – zehn mehr als vor einem Jahr. (eha)
Hamburger Spediteure fordern Abschaffung von Freihafenzone

Hinter dem Hamburger Speditionsgewerbe liegt erneut ein gutes Jahr: Zusammengenommen erwirtschaftete es 2006 einen Umsatz von rund 6,3 Milliarden Euro