Hamburg. Der für den Nord-Süd-Straßenverkehr unverzichtbare Hamburger Elbtunnel im Zuge der Autobahn ist wieder ein gutes Stück durchlässiger geworden. Seit dem gestrigen Sonntagmorgen rollt der Verkehr auch wieder durch die vierte Elbtunnelröhre („Weströhre"). Sie wurde, wie berichtet, am 31. März durch einen LKW-Brand auf einer Länge von weit mehr als 50 Metern schwer beschädigt.
Die Verkehrsfreigabe konnte deutlich früher als zunächst geplant erfolgen, bestätigte Andree Poggendorf, Leiter Tunnelbetrieb beim Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) der VerkehrsRundschau. Damit stehen jetzt wieder drei Röhren mit zusammen sechs Fahrstreifen für den Verkehr zur Verfügung. Rund 120.000 Fahrzeuge durchqueren täglich den 1975 in Betrieb genommenen, rund 3,1 Kilometer langen Tunnel. Seit dem Tunnelbrand kam es in den Einfahrtsbereichen des Tunnels regelmäßig zu langen Staus.
Dass die Arbeiten vorzeitig abgeschlossen werden konnte, freut den LSBG. Es sei am Ende auch „viel Glück" mit im Spiel gewesen. Ein wesentlicher Glücksfall stellen die mit der Reparatur befassten Fachfirmen da. Es sind die Unternehmen, die auch bereits beim laufenden Tunnelnachrüstprogramm für „alten" Röhren mit beteiligt sind. Poggendorf sagte: „Sie haben eine qualitativ sehr hochwertige Arbeit abgeliefert." Die Reparaturarbeiten seien „rund um die Uhr" mit einem hohen Personaleinsatz über die Bühne gegangen.
Ein weiterer Glücksfall war, dass die komplexe Steuerungselektronik für den Tunnel gleich bei den am Sonnabend durchgeführten Systemprüfungen funktioniert habe. Über die Schadenshöhe konnte Poggendorf noch keine Angaben machen. „Die Kostenermittlungen laufen auf Hochtouren", sagte er.
Nach VerkehrsRundschau-Informationen war der in Brand geratene LKW mit einer 28-Tonnen-Getreideladung auf dem Weg von Dithmarschen zum Hamburger Futtermittelumschlag und -lagerbetrieb Habema. Dort sollte die Partie entladen und gemeinsam mit anderen Mengen nach Übersee verschifft werden. Die genaue Brandursache lässt sich nicht mehr ermitteln. „Technischer Defekt" lautet das Ergebnis der durch das Landeskriminalamt Hamburg (LKA) federführend vorgenommenen Spezialuntersuchungen.
Auch nach dem Abschluss der Reparaturarbeiten an der vierten Röhre bleibt der Tunnel eine Großbaustelle. Derzeit laufen die Nachrüstarbeiten an der dritten Elbtunnelröhre, die im Spätherbst abgeschlossen werden. Danach folgen dieselben Arbeiten an der ersten Röhre. Die Maßnahme wird Ende 2012 beendet sein. Die gesamte Nachrüstung schlägt mit rund 120 Millionen Euro zu Buche, die vollständig durch den Bund getragen werden. (eha)