Kiel. Der Kieler Hafen verspürt wieder kräftigen Rückenwind. „Bedeutende Wachstumsimpulse gehen von den Verkehren ins Baltikum und nach Russland aus", sagte Ulf Jahnke, Sprecher bei der Seehafen Kiel GmbH, der VerkehrsRundschau. Von den im ersten Halbjahr insgesamt umgeschlagenen 2,7 Millionen Tonnen entfielen rund 1,45 Millionen Tonnen auf den sogenannten Ostuferhafen, in dem die Russland- und Baltikum-Verkehre abgefertigt werden. Beim Gesamtumschlag legte Kiel im ersten Halbjahr 2010 um insgesamt 13,4 Prozent zu. Vor einem Jahr noch musste sich Kiel als Folge der Weltwirtschaftskrise mit einem Minus von fünf Prozent beim Gesamtumschlag zufrieden geben.
Aktuell ist der Ostuferhafen „zu 80 Prozent ausgelastet". Als absoluter Tonnenbringer erweist sich für Kiel der Fährdienst zwischen Kiel und Klaipeda (Memel) in Litauen. Allein auf dieser Route wurden im 1. Halbjahr fast eine Million Tonnen befördert. Dank der Entscheidung der Reederei Lisco, die Großfähre „Lisco Maxima" auf dieser Verbindung einzusetzen, gibt es auch ausreichend Transportkapazitäten. „Der Kurzstreckenseeverkehr von und nach Litauen hat durch diese Fähre weiter zugenommen", freut sich Hafenchef Dirk Claus. Zufrieden ist Claus auch mit der Entwicklung des neuen Containerverkehrs, der im Frühjahr 2009 aufgenommen wurde. In den ersten sechs Monaten wurden rund 10.000 Standardcontainer (TEU) umgeschlagen, fast doppelt soviel wie vor einem Jahr.
Freude bereitet auch der Schweden-Verkehr von und nach Göteborg. Im aktuellen Berichtszeitraum stieg die Umschlagmenge um sieben Prozent. Stena-Line, der Betreiber der Traditionslinie, bekommt derzeit ein neues Abfertigungsgebäude in Kiel. Die Baumaßnahmen am Schwedenkai laufen auf Hochtouren, denn bereits Anfang September will Stena Line zwei neue Großfähren auf dieser Route einsetzen. (eha)