Antwerpen. Zehn Monate nach dem Start und damit "voll im Zeitplan" konnten die Arbeiten an der Fahrrinnenanpassung der Schelde erfolgreich abgeschlossen werden. Am vergangenen Freitagnachmittag wurde dazu seitens des Ministerpräsidentenden des Bundeslandes Flandern, Kris Peeters, sowie seiner Ministerin für Verkehr und Mobilität, Hilde Crevits, im Beisein von Spitzenvertretern des Antwerpener Hafes der symbolische "Schlusspunkt" hinter die Aktion gesetzt.
Die von einem monatelangen Rechtsstreit mit den niederländischen Nachbarn – die Westerschelde verläuft großenteils auf holländischem Staatsgebiet – überlagerten und auch unterbrochenen Vertiefungsarbeiten, wurden am 12. Februar diesen Jahres wieder aufgenommen. Rund 100 Millionen Euro kostete die Maßnahme, um die sich die Antwerpener Hafenwirtschaft gemeinsam mit dem belgischen Staat seit 1995 bemüht hatte. Es ist die dritte Vertiefung, die der Fluss durchlebte. Eine weitere Vertiefung wird nach heutigem Sachstand ausgeschlossen. Bei der jüngsten Aktion wurden insgesamt 7,7 Millionen Kubikmeter Sand und Schlick entommen.
In ihre Ansprachen hoben die verschiedenen Redner den enorme volkswirtschaftlichen Nutzen der Schelde-Vertiefung hervor. Er liege beim Zehnfachen der Investitionen. Vor allem sei die Vertiefung eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass Antwerpen seine Position als Nummer zwei in Europa festigen und weiter ausbauen könne. Ministerpräsident Peeters betonte darüber hinaus, dass Belgien seine gegenüber den Niederlanden vertraglich gemachten Verpflichtungen zu umfangreichen Naturschutz-Ausgleichsmaßnahmen einhalten werde.
Die aktuellen Arbeiten führten nicht nur dazu, dass die Fahrrinne vertieft und in Teilbereichen auch verbreitert wurde. Die Maßnahme beinhaltet auch, dass das sogenannte Tidefenster erweitert wird. Das ist immer dann von Wichtigkeit, wenn mehrere Frachter mit großem Tiefgang den Fluss befahren müssen, sei es im einkommenden oder im ausgehenden Verkehr. Es besteht für die Schiffsführung sowie den nautischen Dienst eine größere "Flexibilität" bei der Verkehrsführung. Tidenunabhängig kann der zweitgrößte europäische Seehafen jetzt von Schiffen mit einem Tiefgang von 13,10 Metern angesteuert beziehungsweise verlassen werden. Tidenabhängig sind sogar Tiefgänge von bis zu 15 Metern möglich. (eha)