Hannover. Die deutschen See- und Binnenhäfen wollen enger zusammenrücken, um das künftige Wachstum zu bewältigen. Diese Forderung formulierten Vertreter der deutschen Binnen- und Seehäfen auf dem Hafenforum, das in diesem Jahr erstmals Bestandteil der CeMAT ist. Bis 2025 wird sich das Containeraufkommen in den Häfen verdoppeln. Die meisten Häfen können mit dieser rasanten Entwicklung nicht Schritt halten. Die Kapazitätsengpässe in den Terminals entpuppen sich immer mehr als Bremse für das weitere Wachstum. Einig war man sich vor allem in den Forderungen an die Politik. Die Infrastruktur müsse weiter und vor allem schneller als bisher ausgebaut werden. Ansonsten drohe den Häfen und damit auch der Industrie der Kollaps. „Dazu muss es aber nicht kommen, wenn alle Akteure enger zusammen arbeiten“, betonte Thomas Lütje, Leiter Container Vertrieb der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) auf der CeMAT. Derzeit werden die Binnensschiffe erst abgefertigt, wenn die Containerriesen die Terminals verlassen haben. Verspätungen von bis zu 60 Stunden machten die Fahrpläne für die Kunden nicht mehr kalkulierbar, betont Markus Bangen, Vorstand der Duisburger Hafen AG. Um die Abfertigung in den Häfen zu beschleunigen seien eigene Spezialterminals für die Binnenschifffahrt notwendig. Auch bei der Bahn sei das Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Bis die Zusammenarbeit funktioniert, müssen allerdings noch einige Barrieren überwunden werden. „Arbeitsteilung darf nicht heißen, dass die Wertschöpfung in den Seehäfen stattfindet und die Binnenhäfen als großer Parkplatz für Leercontainer genutzt werden“, warnt Markus Bangen, Vorstand der Duisburger Hafen AG. Seit Jahren bemühen sich die Binnenhäfen verstärkt um die Ansiedelung von Logistikunternehmen. Nicht immer zur Freude der Seehäfen. Auch sie müssen weiter in den Ausbau investieren. Da dem Flächenwachstum in den meisten Ports Grenzen gesetzt sind, setzen die Hafenbetreiber auf modernere Technik, um den Umschlag zu beschleunigen. Die zehn größten Hafenbetreiber planen einen Ausbau ihrer Kapazität um 32 Prozent bis 2010. Mit neuer Verladetechnik will zum Beispiel die HHLA die Kapazität am Burchardkai kurzfristig um ein Drittel steigern. „Wir bauen ein Hochregallager mit Wasseranschluss“, bemerkt Lütje. Das Wachstum der Hafenausrüster dürfte somit noch deutlicher ausfallen als beim Containerumschlag. (ah)
Häfen wollen enger zusammenarbeiten
Die See- und Binnenhäfen haben auf dem Hafenforum im Rahmen der CeMAT gemeinsame Anforderungen an Logistik und Politik formuliert