Potsdam. Aus dem Dickicht leuchten Augenpaare - im nächsten Augenblick huschen Rehe oder Wildschweine über die Straße. Auf Autobahnen hat man dann kaum eine Chance, den Tieren auszuweichen, und ein Unfall ist oft unvermeidlich. Sogenannte Grünbrücken sollen das verhindern. Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (Linke) will die gezielte Wiedervernetzung von Arten durch den Bau von insgesamt fünf Brücken erreichen, wie sie am Montag vor Journalisten in Potsdam ankündigte.
Für den Bau der Brücken werden Kosten von 27 Millionen Euro veranschlagt. Tack präsentierte eine entsprechende Fachplanung für den "Biotopverbund" Brandenburg. Dabei sollen wild lebende Tierarten identifiziert und Wanderungen durch Querungshilfen an stark befahrenen Straßen in Kombination mit akustischen Schutzzäunen ermöglicht werden. Durch Straßen zerschnittene Lebensräume und Wanderungskorridore von Wildtieren wären dann wieder besser vernetzt.
Betroffen sind dem Ministerium zufolge Rothirsche, Wölfe, Fischotter und Biber. Die geschaffenen ökologischen Korridore ermöglichten es den Tieren außerdem, ihre Lebensräume beispielsweise in den Norden zu verlagern. Ursachen für diese Veränderung seien der Klimawandel und die Erderwärmung.
"An der Grünbrücke der A 11 bei Schorfheide-Chorin gab es in den letzten Jahren so wenig Wildunfälle wie noch nie", sagte Tack. Unter anderem mit Nachtsichtgeräten werde an der A 11 die Wanderung der Tiere beobachtet. Bei dieser Gelegenheit wurde der erste wieder eingewanderte Wolf in der Schorfheide gesichtet.
Zurzeit gibt es in Brandenburg zwei Grünbrücken. Aus Mitteln des Konjunkturpakets II werden bis Herbst 2011 drei solcher Bauwerke an der A 9 bei Niemegk, der A 12 bei Kersdorf und der A 13 bei Teupitz fertiggestellt. Zwei weitere Brücken an der A 9 bei Beelitz und der A 11, im Melzower Forst, werden durch bereitgestellte Mittel des Bundesfernstraßenhaushalts finanziert. (dpa)