Frische Brise!

Vor allem in Halle 27 wehte ein frischer Wind durch die Gänge: Hier fanden temperaturgeführte Transporte statt - mit Neuheiten satt. Beginnen wir beim Platzhirschen Schmitz Cargobull, wo man sich neben Details vor allem der Isolation widmete: Mit einem k-Wert von jetzt 0,33 setzen die S.KO-Kühler zwar keine neuen Weltmaßstäbe, fahren in ihrem Segment aber ganz vorn mit. Bis zu 1100 Euro jährlich soll das sparen. Außerdem überarbeitete Schmitz die Kühlmaschine; sie soll vor allem leiser geworden sein. Das Ganze können die Elefanten mit ihrer Telematik als "Executive"-Version in ein Full-Service-Paket packen. Krone sagt Schimmel und Keimen den Kampf an. Dazu entwickelte man ein UV-C- Entkeimungssystem. Dieses besteht aus einem Luftführungsgehäuse mit integrierten UV-C-Leuchten, das an der Luftaustrittsöffnung des Kühlgerätes montiert wird. Die Kühlluft strömt an den Leuchten vorbei, was die Schimmel- und Keimbelastung der Luft reduzieren soll. Das Luftführungsgehäuse lässt sich per einstellbarem Leitblech auf alle üblichen Kühlgeräte anpassen. Und wie funktioniert UV-C? "Automatisch", verspricht Pressesprecher Ingo Lübs, "mit der Kühlmaschine, die auch die Energie dafür liefert." Eine Teststudie ermittelte, dass die Belastung durch Schimmel um rund 80, die durch Keime um gar bis zu 99 Prozent sank. Kögels "Cool" bietet eine detailoptimierte Isolation und ist ab sofort mit neuen Optionen und Länderspezifika erhältlich. Dazu zählen unter anderem Achslifte für die erste und dritte Achse, eine Nachlauflenkachse und bis zu 15 Tonnen Sattellast. Das Plattenund Kühler-Know-how schuf bei Humbaur die "FlexBox" für Frisch- und Kühldienstanwendungen. Dem Trend, die Schlitzankerschienen bündig in der Seitenwand zu versenken, folgt auch Humbaur. Womit wir beim Verteilerverkehr angekommen wären, den vor allem Kiesling, Kress oder Spier bedienen. Kiesling präsentierte eine neue Trennwand, mit der sich einfach und schnell Mehrkammerlösungen schaffen lassen, dazu kam ein Lebensmittelverteiler, der heckseitig be- und seitlich entladen werden kann. Kress entwickelte ein gerundetes Dach in Tragflächenoptik, das die Aerodynamik des Kühlkoffers und damit den Verbrauch optimieren soll. Zudem soll es laut Geschäftsführer Joachim Kress auch Luftverwirbelungen und Totwasserbereiche reduzieren. Fokus auf die "letzte Meile" gelegt Rohrs erste Neuheit nach der Übernahme durch Kässbohrer-Fahrzeugtechnik ist ein Sattel mit CO2-Kühlung von Carrier und ein Aufbau, der auf der einen Seite eine feste Wand und auf der anderen eine Schiebplane bietet. Lamberet präsentierte neben einer Sicherheitsverriegelung einen neuen Luftleitkanal, der trotz seiner kompakten Maße ein erstaunliches Ergebnis bringt. Was man selbst spüren konnte, als Kommunikationschef Quentin Wiedemann das Aggregat einschaltete. Außerdem zeigte er einen seilgelenkten Citysattel, den es als Ein-, Zwei- oder Dreiachser gibt, wobei die X-Steering-Lenkung mit minimalem Platzbedarf unterm Chassis und geringem Traktionsaufwand in engen Kurven punkten soll. Zusammen mit Carriers Eco-Drivegetriebener elektrischer Kühlmaschine und einem vorgehängten Erdgas-Scania schuf Lamberet einen "Zero-Petroleum"-Zug. Die "letzte Meile" hatte Chereau im Fokus, wo man neben einem 3,5-Tonner ebenfalls hochwendige Citysattel als Ein-, Zweioder Dreiachser konfigurieren kann. Dazu kommt das zur letzten IAA präsentierte Rolltor am Heck, das laut Pressesprecher Christophe Danton binnen zehn Sekunden zuverlässig öffnet und schließt. Neu sind die starken LED-Leuchten, die die Fläche hinter dem Trailer auch nachts taghell machen und mit dynamischen Blinkern die Richtung anzeigen. Extrem viele neue Kühlmaschinen Viel Neues auch bei den Kühlmaschinenherstellern. Beginnen wir alphabetisch bei Carrier: Dort übergab man symbolisch die Urkunde für die Übernahme des ersten Prototypen eines mit natürlichem Kältemittel betriebenen Trailer-Aggregats, das bei Rohr verbaut war. Der wird nach der IAA im dreijährigen Feldversuch beim Discounter "Netto" getestet. Auch Carrier nutzt ausschließlich CO2 als Kältemittel im geschlossenen Kreislauf. Mit der Übernahme von TRS erweiterte Carrier sein Portfolio um Transportkühlanlagen ohne eigenen Motor. Eine Variante ist der hydroelektrische Antrieb mittels des Lkw-Motors zur Reduktion der Emissionen sowie der Sprit- und Wartungskosten. Dazu kommen neue Verdampfer für die Supra- und Vector TM-Reihen. Neben verbesserten Leistungen gehören zu den optimierten Details auch Kleinigkeiten wie Schnellverschlüsse für die einfachere Montage und Demontage bei Wartung oder Reparatur. Und das Thema Digitalisierung? Deckte Carrier mit Äpfeln ab! Um zu zeigen, wie vernetzte Transportkälte aussehen kann, konnten Besucher auf der IAA QR-Codes auf Äpfeln einscannen. Sobald der Code eingelesen war, erschienen Infos über die Herkunft des Obstes und den Transportweg auf dem Smartphone. Im täglichen Leben kommen dazu Systeme zur Temperaturkontrolle in Echtzeit, die aktiv Warnhinweise senden. 160-jähriges Jubiläum feierte Heifo Rüterbories mit zwei neuen Mitsubishi-Maschinen: der vollelektrischen TEJ-Serie, von der TEJ 35 (etwa 3500 Watt )bis zur TEJ 100 (rund 11.000 Watt). Alle haben den hermetischen Mitsubishi-3D-Scroll-Kompressor und nutzen den bewährten außenliegenden Verdampfer. Der Scroll-Kompressor sorgt für Laufruhe und ist verschleißarm. Das Kältemittel R410A soll aufgrund des relativ hohen Dampfdruckes eine hohe volumetrische Kälteleistung bieten. Die TEJ-Kühlanlagen erfüllen die PIEK-Norm und sind auch als Multi-Temp lieferbar. Bei den Stirnwandmaschinen schont die neue TVF 150 Material und Umwelt, während die Betriebskosten sinken sollen. Die spezielle Wärmepumpentechnologie sorgt für eine starke Kälte- und Heizleistung von je rund 15.000 Watt. Wie bei Schmitz Cargobull soll die Geräuschentwicklung gesunken sein: So läuft die TFV 150 unter Volllast bei rund 69 dB(A) und auf kleiner Drehzahl bei etwa 65 dB(A). Eine PIEK-Variante wird kurzfristig folgen. Bei Thermoking inklusive Frigoblock stand die neue SLXi-Reihe für Sattel im Fokus, die je nach Betriebsprofil bis zu 20 Prozent sparsamer sein soll als der Vorgänger und Telematik als Standard bietet. Die SLXi-Reihe umfasst jetzt individualisierbare Betriebsparameter, die sich an Kundenbedürfnisse, Anwendungen und Umgebungsbedingungen anpassen lassen. Diese angepassten Profilbedingungen ermöglichen eine optimale Leistung und Kraftstoffeinsparungen von 10 bis 20 Prozent gegenüber dem Vorgänger. Die Telematik-Verbindung erfolgt über das neue TK BlueBox-Kommunikationsgerät und zusätzlich via Bluetooth. Die TK Blue-Box erfasst und speichert die Gerätedaten, die man über eine Gratis-App oder ein Bluetooth-fähiges Gerät abrufen kann. Das ermöglicht die Gerätesteuerung in Echtzeit und den Zugriff auf wichtige Daten. So lassen sich Betriebsmodi aus der Ferne einstellen, ohne Vertrag und ohne Abo. Außerdem optimierte man den SR-3-Regler, um die Sollwert- und Temperatursteuerwerte noch präziser in Schritten von 0,1 Grad Celsius zu regeln. Bei Mehrkammer-Kühlgeräten soll die sogenannte Precision Temperature Control (PTC) Temperaturabweichungen gegenüber vorherigen Technologien um 80 Prozent reduzieren und die eingestellte Soll-Temperatur je nach Betriebsbedingungen innerhalb von rund 0,15 Grad Celsius halten. Außerdem kann die PTC automatisch die Kapazität und Temperatur steuern, um optimale Bedingungen im mittleren und hinteren Ladebereich des Aufliegers sicherzustellen. Die um 27 Prozent größere Verflüssigerfläche senkt Drehzahlen und Verbräuche. Thermoking will die jährlichen CO2-Emissionen der SLXi im Vergleich zum Vorgänger um 2,4 Tonnen und die NOx-Abgasemissionen um 15 Prozent reduziert haben. Hybridisierung am Stirnwandaggregat Ebenfalls neu ist das optionale Hybridkonzept für Sattel, das erstmals die Thermo King- und Frigoblock-Technik in der SLXi-Maschine verbindet. Sie kann von einem Hybridantrieb versorgt werden, entweder über den elektrischen Generator oder über einen eigenen Diesel. Unternehmen mit anspruchsvollen Transportbedingungen sollen so bis zu 5000 Liter Sprit pro Jahr sparen. Als Vergleich dient ein Multitemp-Gerät mit Dieselantrieb, das bei häufigem Türöffnen 3,5 Liter Sprit pro Stunde braucht, multipliziert mit 2700 Stunden im Jahr. Auch hier helfen die serienmäßigen TK BlueBox-Telematikfunktionen. Sie ermöglichen eine Zwei-Wege-Kommunikation, damit die Ladung jederzeit geschützt ist. Die Positionsdatenermittlung schaltet den Antrieb zwischen Diesel und LKW-Enviro-Antrieb bei Bedarf automatisch um. Und die neue UT Spectrum-Reihe soll neben der Umweltbelastung ebenfalls die Gesamtkosten reduzieren. Sie segelt damit voll in der kalten Innovationsbrise der Stirnwandmaschinen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Kühlfahrzeuge www.verkehrsrundschau.de/dossiers

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