Bern. In Schweizer Städten wird es vorerst keine Umweltzonen nur für "saubere" Autos geben. Das Verkehrsministerium zog eine entsprechende Vorlage nach Protesten bei Anhörungen zurück, wie es am Mittwoch in Bern hieß.
Ähnlich wie in Deutschland, wo es Umweltzonen in rund 40 Innenstädten gibt, sollte auch in der Schweiz die Einführung eines Plakettensystems das Kernstück der Neuregelung bilden, mit dem die Fahrzeuge in Emissionskategorien eingeteilt worden wären. Autos mit übermäßig hohem Schadstoffausstoß - vor allem Stickoxide und Feinstaub - hätten so aus diesen Zonen ausgeschlossen werden können.
Bei den im parlamentarischen Verfahren in der Schweiz üblichen Anhörungen, der sogenannten Vernehmlassung, stieß das Projekt auf große Ablehnung, wie das Bundesamt für Straßen (ASTRA) mitteilte: "Die rund 3700 eingegangenen Stellungnahmen zeigten eine mehrheitlich ablehnende Haltung."
Große Städte wie etwa Basel hatten in der Anhörung das Vorhaben zwar befürwortet. Die kleineren Städte jedoch bezweifelten den Nutzen. Das Ministerium in Bern hatte die Einrichtung von Umweltzonen auf Anregung der Kantone Genf und Tessin geprüft. Eine Machbarkeitsstudie für die Städte Lugano und Chiasso zeige nach Angaben der Tessiner Regierung, dass die Schadstoffe dadurch um 30 bis 50 Prozent reduziert werden könnten. Jetzt könnten die Abgasvorschriften für neue Autos verschärft werden. (dpa)