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Frankreich: Novatrans soll Finanzspritze erhalten

14.05.2012 10:49 Uhr
Frankreich: Novatrans soll Finanzspritze erhalten
Bei der Rettung der SNCF-Tochter Novatrans drängen sich wettbewerbsrechtliche Bedenken auf
© Foto: Shutterstock/Tupungato

Defizitäre Tochter der Staatsbahn SNCF für den Kombinierten Verkehr soll restrukturiert werden – die Alternative hieße Schließung des Unternehmens

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Paris. Die finanziell angeschlagene SNCF-Kombitochter Novatrans soll umfassend restrukturiert und mit 42 Millionen Euro überlebensfähig gemacht werden. Das hat die Führung des Unternehmens dem Verwaltungsrat vorgeschlagen. Novatrans gehört seit 2009 zur Gütertransportsparte der Staatsbahn SNCF Geodis, zählt 257 Beschäftigte und hat zuletzt bei einem Umsatz von 86,8 Millionen Euro Verluste in Höhe von 18,6 Millionen eingefahren. Aus einem im Anschluss an die letzte Verwaltungsratssitzung veröffentlichten Communiqué vom 9. Mai geht hervor, dass die Novatrans-Verantwortlichen selbst erhebliche Bedenken haben, ob die empfohlene Finanzspritze von Brüssel nicht als Staatshilfe interpretiert und daher von der Wettbewerbsbehörde abgelehnt werden würde.

Auch im Hinblick auf einen seit Januar ebenfalls ins Auge gefassten Verkauf des Kombianbieters scheint sich Novatrans momentan in einer Sackgasse zu befinden. Die bisher eigegangenen Übernahmeangebote hat die Unternehmensleitung als „in der aktuellen Form nicht akzeptabel“ qualifiziert und erklärt, die Interessenten hätten noch bis zum 8. Juni Zeit, ihre Angebote zu verbessern. Gegenwärtig ist deshalb nach Meinung von Beobachtern die Perspektive einer Schließung der Firma die wahrscheinlichste. „Die Generaldirektion hat vom Verwaltungsrat den Auftrag erhalten, sämtliche alternativen Lösungen zu prüfen“ und dabei die Belange jedes einzelnen Beschäftigten im Einvernehmen mit den Personalvertretungen im Auge zu behalten, heißt es abschließend in dem Communiqué.

Dieser Passus deutet darauf hin, dass jetzt nach einer einvernehmlichen Lösung ohne Einschaltung der Handelsgerichte gesucht wird. Im Oktober 2009 hatte die Wettbewerbsaufsicht einer fast vollständigen Übernahme des Kombi-Unternehmens durch die Staatsbahn SNCF nur unter mehreren Bedingungen zugestimmt. Eine davon war, dass die Leitung der Novatrans-Terminals in die Hände von eigens hierfür zu gründenden privaten Kapitalmischgesellschaften (SAS) übergehen sollte, um eine Monopolstellung der Bahn im Kombibereich zu verhindern. Denn parallel zu Novatrans betreibt SNCF hier in der Hauptsache die Seehäfen-Kombiverbindung Naviland. Das von der Bahn vorgeschlagene entsprechende Statut lehnten die privaten Interessenten an einer solchen Rechtskonstruktion als unannehmbar ab. Daraufhin wurde eine Frist für die Suche nach neuen Interessenten für die Leitung der Umschlagterminals Schiene/Straße bis zum 30. Juni dieses Jahres festgesetzt. Ein potentieller Novatrans-Käufer hätte also auch noch diese Frage zu regeln und müsste sich zudem damit zufrieden geben, dass das Bahn-Infrastrukturunternehmen RFF als Besitzer der Novatrans-Einrichtungen nur eine Vertragsdauer von 3 Jahren anbietet. (jb) 

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