Paris. Die französische Regierung hat das gegen Air France-KLM verhängte EU-Bußgeld von 340 Millionen Euro wegen illegaler Preisabsprachen bei der weltweiten Luftfracht als „unangemessen" kritisiert. Der für Europafragen zuständige Staatssekretär Pierre Lellouche äußerte sich am Mittwoch in einer Erklärung erstaunt über die am Vortag ergangene Entscheidung aus Brüssel, die auch andere Airlines traf.
Der Luftfrachtbereich, der 2009 bereits erhebliche Verluste zu verkraften hatte, würde unverhältnismäßig hoch zur Kasse gebeten. Zudem würden bestimmte Gesellschaften diskriminiert, während andere ihre Wettbewerber denunziert hätten und damit straffrei ausgingen.
Air France-KLM, British Airways und neun weitere Fluggesellschaften müssen insgesamt 799,5 Millionen Euro Strafe zahlen. Die deutsche Fluggesellschaft Lufthansa hatte die Verstöße bei den Wettbewerbshütern gemeldet und wird daher nicht zur Kasse gebeten, wie die EU-Kommission am Dienstag entschied.
Air France-KLM hatte Einspruch gegen die Strafe angekündigt. Bei den Absprachen ging es von 1999 an um die Höhe von Kerosinzuschlägen, die von vielen Fluggesellschaften wegen der Ölpreissteigerungen erhoben wurden. Später führten die Airlines dann auch einen „Sicherheitszuschlag" ein. Die Absprachen dauerten bis Anfang 2006. (dpa)