Fliegl-Werk Mühldorf

Fliegl-Werk MühldorfHeißer Schub aus MühldorfEin neues Fliegl-Werk in Mühldorf am Inn soll höhere Kapazitäten und bessere Qualität für die Fertigung der Agrar- und Kommunalfahrzeuge bringen.Fliegl investiert weiter. Nach der Trailerfabrik in Triptis erweiterte die Familie diesmal die Agrar- und Baukom-Sparte, die ihre Produkte künftig in Mühldorf am Inn fertigt. Dazu investierte Fliegl rund 55 Millionen Euro. Das neue Werk besitzt vier Montagelinien für Kipper, Biogasanlagen, Güllefässer und Abschiebewagen. In dem Zug erneuerte Fliegl auch die Produktionsanlagen. Die Lackiererei ist ausgelegt für bis zu zehn Meter lange und bis zu fünf Tonnen schwere Teile, die ähnlich wie in Triptis gestrahlt, grundiert, decklackiert und getrocknet werden. Fliegl-typisch ist das Vorhalten vergleichsweise großer Lagerbestände: Bis zu 12.000 Reifen und 6000 Tonnen Stahl können in Mühldorf lagern. Übergang vom Agrar- zum Nutzfahrzeug Interessant ist dabei, dass Agrar- und Nutzfahrzeuge häufiger verschmelzen: Immer öfter entstehen in Mühldorf landwirtschaftliche Aufbauten auf Nutzfahrzeugchassis, die für 80 km/h und mehr ausgelegt sind. Das Kipperprogramm aus Triptis ergänzen die Abschieber der Tochter Bau- und Kommunaltechnik. Weltweit wurde diese Kipper-Alternative laut Martin Fliegl mittlerweile rund 1000 Mal verkauft. Damit machte sich Fliegl vor allem im Straßenbau einen Namen, wobei ihm vor allem die Regelung ZTV Asphalt-StB 07 zugute kommt. Laut der sollte die Temperatur des Mischguts im Asphaltfertiger 150 Grad Celsius nicht unterschreiten. Es muss gleichmäßig heiß sein, ohne kältere Nester in Ecken und Winkeln. Nur dann kann man Material und Bindemittel optimal einbauen. Im Test zweier Hochschulen hielten Kipper mit herkömmlichen Stahlmulden das Ladegut beim Transport nicht heiß genug. Wärmebildkameras zeigten, dass ein großer Teil der Wärme über die Muldenwände entwich. Kaum besser schnitten Alumulden ab. Gerade beim Abladebeginn liefen häufig große Mengen zu kalten Mischguts in den Fertiger. Selbst bei abgedeckten Kippern lagen die Temperaturen zum Teil nur noch bei 100 bis 130 Grad Celsius. Nach dem Andocken des Kippers vergingen ein bis zwei Minuten, bis das erste Mischgut in den Fertiger fiel. So kam es zum Stillstand des Fertigers und das Mischgut kühlte weiter ab. Beides verschlechterte in der Folge dann die Asphaltqualität. Nach diesen Ergebnissen konzipierte Fliegl den Abschiebewagen „Asphaltprofi-Thermo“. Seine Seitenwände isoliert Fliegl mit mindestens 70 Millimeter starken, wärmeisolierenden und feuchtigkeitsresistenten Dämmstoffen. Das soll die Temperaturverluste während des Transports minimieren: Die Mischguttemperatur soll selbst direkt an den Muldenwänden nie unter 162 Grad Celsius gelegen haben. Ein weiterer Vorteil ist laut Martin Fliegl die Übergabe des Mischguts in den Fertiger: Der Abschieber bringt es im Gegensatz zum Kipper kontinuierlich in den Fertiger. Das soll auch die Durchmischung und Homogenität des Asphalts besser erhalten. Laut Martin Fliegl soll der geforderte Verdichtungsgrad von mindestens 98 Prozent auch in der Praxis leicht erreicht werden. Das soll die spätere Asphalt-Stabilität garantieren und die Anforderungen der aktualisierten ZTV-Asphalt erfüllen. Ein weiterer Vorteil des Abschiebers ist sein geringer Höhenbedarf und die Standsicherheit. Mit dem neuen Werk fügt Fliegl der Nutzfahrzeugproduktion im Freistaat Thüringen eine im Freistaat Bayern hinzu. ❙❚■ Gregor Soller

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