Düsseldorf. Feinstaub und Stickoxide in der Luft machen krank - vor allem an Hauptverkehrsstraßen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie im Auftrag des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums. Danach gibt es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Wohnort, Luftbelastung und Sterblichkeitsrisiko. Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) nannte die Ergebnisse des am Mittwoch vorgelegten Abschlussberichts "alarmierend".
Für die Studie waren rund 5000 Frauen aus dem Ruhrgebiet sowie dem Münsterland betrachtet worden - für die bis zum Jahr 2008 verstorbenen wurde die Todesursache ermittelt. Bei Frauen, die näher als 50 Meter an einer Hauptverkehrsstraße lebten, habe sich die allgemeine Sterblichkeit um mehr als 40 Prozent erhöht.
Das Risiko an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu sterben, sei sogar um fast 80 Prozent gestiegen. Für den Anstieg der Sterblichkeit an Lungenkrebs um 60 Prozent habe sich ein statistisch signifikanter Zusammenhang mit der Feinstaubbelastung ergeben. Zudem gebe es erste Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen Luftschadstoffen und Diabetes-Erkrankungen. Der Abschlussbeicht bestätigte die von Remmel bereits im vergangenen November vorgestellten Untersuchungsergebnisse.
Der Umweltminister sieht das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit ausgehöhlt. Wer sozial schwächer gestellt sei, müsse oft an Orte mit hohem Lärmpegel und großer Schadstoffbelastung ziehen. Finanziell bessergestellte Schichten könnten diese Risiken umgehen. (dpa)