Paris. Der Konzessionär des Eisenbahntunnels unter dem Ärmelkanal zwischen Frankreich und England, Eurotunnel, hat das erste Halbjahr 2010 mit einem leichten Gewinn von zwei Millionen Euro abgeschlossen und schreibt damit momentan wieder schwarze Zahlen. Im Vorjahrszeitraum hatte das Unternehmen 47 Millionen Euro Verlust eingefahren. Bei gleichen Paramtern ergab sich beim Umsatz ein Anstieg um 22 Prozent auf 396,2 Millionen Euro.
Mit plus 21 Prozent verzeichneten der LKW-Transport mittels Shuttle sowie der allgemeine Schienengüterzugverkehr trotz schwacher Konsumgüterkonjunktur jeweils einen zweistelligen Gewinnanstieg auf 0,6 bzw. 0,7 Euro Millionen Euro. Bei den ebenfalls per Shuttle transportierten PKW erhöhte sich der Nettogewinn um 5 Prozent auf 1 Million, während die Personenbeförderung durch den Eurostar mit nur 3 Prozent Zuwachs auf 4 Millionen Euro quasi stagnierte.
Das mehrheitlich von der französischen Staatsbahn SNCF kontrollierte Unternehmen erreichte bis zur Jahresmitte im Einzelnen folgende Umsätze:
- Shuttleverkehr Eurotunnel: 181,8 Millionen Euro;
- Tunnelbetrieb: 136,7 Millionen;
- Andere Einkünfte: 5,3 Millionen;
- Europorte (Hafeninfrastrukturen): 72,4 Millionen Euro.
Eurotunnel-Chef Jacques Gounon unterstrich vor der Presse erneut das Ziel, das Frachtverkehrsvolumen bis 2016 von derzeit 1,3 auf 3 Millionen Tonnen zu steigern und somit mehr als zu verdoppeln. Er kritisierte die Pariser Entscheidung, die schwer angeschlagenen SNCF-Kanalfähre SeaFrance mit mehr als 200 Millionen Euro zu rekapitalisieren. Damit zeige sich die Regierung als „konservativer" Sachwalter „des SNCF-Aktionärs und nicht als Regulierungsmacht". Wie gemeldet, ist der Vorgang momentan Gegenstand einer vertieften Untersuchung durch die EU-Kommission. Dem Verlauf des zweiten Halbjahres sieht Gounon „mit Vorsicht" entgegen. (jb)