Luxemburg. Der Rat der EU-Verkehrsminister hat gestern in Luxemburg begrüßt die Absicht der EU-Kommission, ein europäisches Bahnnetz mit Vorrang für den Frachtverkehr einzurichten. Sie fordern alle Unionsländer zur Mitarbeit auf und appellieren an Bahnindustrie, Infrastrukturmanager, Transporteure und Logistiker, ihre Pläne und Aktionen zur Verwirklichung des prioritären Frachtnetzes zu koordinieren. Besonders wichtig sei eine grenzüberschreitende Passfähigkeit des Bahnbetriebs mit modernen Technologien wie dem einheitlichen elektronischen Zugleit- und Sicherungssystem ERTMS. Es soll vorerst auf sechs Kerntrassen des transeuropäischen Gleisnetzes eingesetzt werden. Die Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (CER) hatte der EU-Kommission im September vorigen Jahres eine McKinsey-Studie mit der Empfehlung übergeben, das güterorientierte Netz auf der Basis der ERTMS-Achsen zu realisieren. Die Minister unterstützten das Vorhaben als Antwort auf ein prognostiziertes Wachstum des EU-Gütertransports von fünfzig Prozent bis zum Jahr 2020. Ein transnationales System leistungsstarker Güterschienen sei dringlich, um den seit Anfang 2007 voll liberalisierten Wettbewerb im EU-Schienenfrachtverkehr zu fördern, heißt es in „Schlussfolgerungen des Rates“. Von der EU-Kommission wird dazu eine Kosten-Nutzen-Analyse verlangt. Schon EU-Verkehrskommissar Neil Kinnock hatte in seiner Amtszeit von 1995 bis 1999 Versuche zu „Freeway“-Trassen unternommen. Die Kommission griff diese damals missglückte Idee in ihrer Mitteilung vom 18. Oktober 2007 wieder auf. Darin verpflichtet sie sich auch zu einem konkreten Vorschlag in diesem Jahr und zu einer „Korridorstruktur“ bis 2012. Die Kommission erwägt, das Projekt in eine Neufassung des ersten Bahnpakets zur Marktöffnung im grenzüberschreitenden Bahngüterverkehr aufzunehmen. (dw)
EU-Verkehrsminister wollen Bahnfrachtnetz

Verkehrspolitiker wollen mehr Güterverkehr auf der Schiene ermöglichen