Brüssel. Die EU-Kommission hat dem französischen Logistik- und Güterverkehrsdienstleister Geodis, eine 100 prozentigen Tochter der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF, die Erlaubnis erteilt, das Straßengütergeschäft der international tätigen Giraud-Gruppe künftig komplett zu übernehmen. Durch die Übernahme werde das Angebot der SNCF für den Gütertransport auf der Schiene nicht eingeschränkt, begründet die EU-Kommission ihre Entscheidung. Es gebe keine nennenswerten Überschneidungen zwischen den Tätigkeiten der beiden Unternehmen.
Die Prüfungen der Auswirkungen des geplanten Zusammenschlusses hätten gezeigt, dass die SNCF kein Interessen daran hätte, nach der Übernahme den Zugang zu ihren Schienenverkehrsdienstleistungen zu beschränken, "da Giraud auf Speditionsdienstleistungen im Straßenverkehr konzentriert ist und mehrere marktmächtige Konkurrenten wichtige Kunden der SNCF sind", wie es wörtlich in der Begründung der EU-Kommission heißt.
Geodis hatte schon im Juli vergangenen Jahres die Speditionsdienstleistungen in Mittel- und Osteuropa sowie das Stahlgeschäft von Giraud übernommen. Die damals zuständigen nationalen Behörden in Frankreich, Deutschland und Polen hatten keine Einwände gegen diese Übernahme. Jetzt ging es darum, ob Geodis auch die Speditionsdienstleistungen für Nordeuropa/Frankreich und Südeuropa und damit alle vier Säulen des Giraud-Konzerns nach den Bestimmungen der europäischen Wettbewerbsrechts erwerben darf. (kw)