Nachdem Anfang Mai im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet noch der EU-Beitritt des Nachbarlandes gefeiert wurde, hat sich bei der Rollenden Landstraße (RoLa) zwischen Dresden und Prag mittlerweile ein "fataler Spurwechsel" vollzogen. Wie der Internetableger der "Sächsischen Zeitung" heute berichtete, habe der Wegfall der Zollkontrollen an den Grenzen fast alle LKWs von der Schiene wieder auf die Straße gelockt. Die Trümpfe der RoLa – kalkulierbare Transportzeiten und ein verhältnismäßig unkompliziertes und einfaches Prüfverfahren – stächen nicht mehr, hieß es. Nach Angaben des Dresdner Wirtschaftsministerium vom vergangenen Freitag sank die Auslastung bereits in der ersten Mai-Woche "auf unter zehn Prozent". Gleichzeitig verschärfe sich ein Problem, das die RoLa eigentlich lösen sollte. Die LKWs weichen inzwischen auf die Bundesstraße 170 und damit auf die traditionelle Strecke in Richtung Tschechien aus. Die vom hohen Verkehrsaufkommen geplagten Anwohner forderten nun ein rasches Eingreifen der Politik. Für den nötigen Druck sollen notfalls Straßenblockaden sowie Demonstrationen sorgen. Doch eine mögliche Entlastung liegt in weiter Ferne. Denn ein LKW-Nachtfahrverbot für die B 170, wie es die ansässige SPD vorschlägt, wird es nicht geben. "Uns fehlt eine Alternativstrecke, die zur Sperrung einer Bundes- und Europastraße nötig ist, weil sonst Schadenersatzansprüche der Spediteure drohen", erklärte das Wirtschaftsministerium gegenüber dem Online-Dienst. (pad)
EU-Erweiterung: RoLa zwischen Dresden und Prag rollt leer
Zeitung: Wegfall der Zollkontrollen lockt LKWs wieder auf die Straße im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet