Mit 47,5 Millionen Tonnen gelöschter und geladener Fracht verzeichneten die polnischen Seehäfen letztes Jahr im Vergleich zu 1999 ein Umschlagsminus von 5 Prozent. Von den drei wichtigsten Häfen des Landes schaffte nur Gdynia/Gdingen einen Zuwachs von 5,7 auf 6,4 Millionen Tonnen. In Gdansk/Danzig ging der Frachtumschlag von 14,1 auf 12,5 Millionen Tonnen, in Szczecin-Swinoujscie/Stettin-Swinemünde von 14,0 auf 13,9 Millionen Tonnen zurück. Es wurden vor allem weniger Steinkohle, Erdöl und Holz verladen, die weiterhin zwei Drittel des gesamten Warenumschlags der polnischen Häfen ausmachen. Immerhin gab es einen Anstieg von 12 Prozent bei den nicht containerierten Stückgütern, was den Stellenabbau im Hafenbereich verlangsamte. Das Warschauer Transportministerium, das diese Zahlen bekanntgab, nannte als eine Ursache der Flaute die lückenhafte Verkehrsanbindung der Häfen, vor allem das Fehlen von Autobahnen. Zudem seien die Anlege- und Lagergebühren, sowie die Preise für Lotsen- und Schlepperdienste, gemessen an der eher durchschnittlichen Qualität dieser Dienstleistungen, zu hoch. Privatisierung tue not, so der Bericht, doch sei der Widerstand der Gewerkschaften und der jeweiligen staatlichen Hafenbehörden nur schwer zu brechen. Man hofft auf die mit dem EU-Beitritt verbundene Liberalisierung. Bis auf weiteres jedoch bevorzugen besonders polnische Importeure die leistungsfähigeren und billigeren deutschen Häfen, vor allem Hamburg, Bremen und Bremerhaven, von wo sie ihre Fracht von Lkw oder Containerzügen abholen lassen. (vr/jt)
Ebbe in Polens Häfen
Fehlende Verkehrsanbindung und schleppende Privatisierung