Der DSLV Bundesverband Speditionen und Logistik hat seinen aktuellen Kostenindex Sammelgutspedition für das erste Halbjahr 2025 vorgelegt. Sinkendes Sendungsaufkommen und steigende sendungsbezogene Kosten prägen das Bild. Der Grund: steigende Maut- und Personal- und Sachkosten.
Sinkende Sendungsmengen, steigender Kostendruck
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist im ersten Halbjahr 2025:
- Das Sendungsaufkommen in den Systemnetzen im 3,2 Prozent gesunken und
- die Anzahl der teilnehmenden Depots um 5,8 Prozent gestiegen, bei gesunkener Gesamtsendungszahl. Der Sendungsrückgang im Markt liegt bei 8,4 Prozent (Sendungsmenge pro Depot).
Der anhaltend rückläufige Trend bei den Sendungsmengen erhöht den Kostendruck auf die Sammelgutspeditionen, teilt der DSLV weiter mit. Er zwinge die Speditionen zu Kapazitätsanpassungen, zum Beispiel indem sie weniger Nahverkehrstouren disponieren.
Kostenanstieg im Stückgutverkehr: Maut und Personal als Kostentreiber
Während die Sendungsmenge zurückging, sind die sendungsbezogenen Prozesskosten im Kostenindex um 0,8 Prozent gestiegen:
- Der Anteil der Personalkosten erhöhte sich um 2,1 Prozent.
- Die Sachkosten im Speditionsbereich wuchsen um 0,5 Prozent.
- Die anteiligen Mautkosten stiegen um 3,5 Prozent.
- Nur die Treibstoffkosten sanken: Um 6,4 Prozent.
Die rückläufigen Treibstoffkosten konnten dabei die hohen Sach-, Personal- und Mautkosten nicht auffangen.
Warum stiegen die Mautkosten?
Die stärkere Mautbelastung im Stückgutverkehr sehen die Studienautoren des DSLV 2025 durch zwei Faktoren begründet: Zum einen wirkte sich das Senken der Mautbemessungsgrenze aus. Diese wurde auf Fahrzeuge mit einer technisch zulässigen Gesamtmasse von größer 3,5 Tonnen ausgeweitet. Zum anderen spielten auch die geringeren Sendungsmengen eine Rolle.
DSLV: Stückgutsystemnetze unter Druck
„Die volatilen Mengenentwicklungen stressen die Stückgutsystemnetze erheblich“, sagt DSLV-Hauptgeschäftsführer Frank Huster. „Das inzwischen anhaltend rückläufige Sendungsvolumen senkt den Auslastungsgrad beim Transport und in den Umschlaganlagen und zwingt zum Abbau der Fixkostenblöcke.“
Den größten Anteil an den gesamten Prozesskosten einer Stückgutsendung haben die Personal- und Sachkosten. Sie machen 83 Prozent bei den Speditionen aus.
Die Maut- und Treibstoffkosten flexibilisieren dagegen die Transportkosten im Sammelgut mittels sogenannter Floater. Würde man diese beiden Punkte aus der Gesamtrechnung herausnehmen, erhöht sich der Gesamtkostenindex für das erste Halbjahr 2025 sogar auf ein Plus von 1,5 Prozent.
Palettenhandling: Deutlicher Kostenanstieg auch hier
Als Teilindex des Kostenindex untersucht der DSLV zudem auch die Entwicklung der Prozesskosten beim Palettentausch. Basis ist hierbei das Jahr 2022.
Demnach stiegen die Kosten des Handlings:
- gebrauchter Paletten um durchschnittlich 2,3 Prozent. Sie lagen im ersten Halbjahr 2025 bei 5,46 Euro.
- Bei neuwertigen Paletten stiegen die Kosten um 3,4 Prozent auf 6,25 Euro.
Ausblick 2026: keine Entlastung in Sicht
Laut Huster rechnen die Stückgutlogistiker zudem mit weiteren Kostensprüngen. „Um für die Märkte der Zukunft gerüstet zu sein, investieren die Systembetreiber in alternative Antriebskonzepte und depotgestützte Ladeinfrastrukturen. Und durch die ab 2026 greifende Mindestlohnerhöhung ist ein deutlicher Anstieg des Gesamttarifgefüges zu erwarten.“ Die Branche warte deshalb unter anderem auf Entlastungen.