München. In Unterschleißheim bei München hat eines der größten bundesweiten Anhörungsverfahren gegen den umstrittenen Bau einer dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen begonnen. Gut 60.000 Anwohner haben schriftlich bei den Behörden Gegenargumente vorgelegt – das sind doppelt so viele wie beim mittlerweile gescheiteten Transrapit-Projekt. Ferner liegen rund 120 Stellungnahmen von betroffenen Landkreisen und Gemeinden vor. Bis April sollen alle Gegner vor Gericht angehört werden. Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH wertet den heutigen Beginn der Anhörungen im Planfeststellungsverfahren zum Bau der Bahn als Meilenstein für den Ausbau der Luftverkehrsdrehscheibe. Zum Auftakt der Erörterungen erläuterte er aus Sicht des Antragstellers die Notwendigkeit einer zeitnahen Realisierung des Ausbauvorhabens. Der Airport sei schon jetzt mit seinem bestehenden Zwei-Bahn-System nicht mehr in der Lage, die Nachfrage der Airlines und ihrer Passagiere angemessen zu befriedigen: „Der Engpass ist kein Zukunftsszenario mehr, sondern tägliche betriebliche Realität“, erklärte der Flughafenchef. In seinem Statement räumte Kerkloh jedoch auch ausdrücklich ein, dass das Ausbauvorhaben in der unmittelbaren Nachbarschaft des Flughafens zu Belastungen führen werde. Dies gelte aber für jedes große Infrastrukturprojekt. „Wir kommen hier nicht um eine Interessensabwägung im Sinne der Allgemeinheit herum“, sagte er. Den Flughafennachbarn versprach der Airportchef im Zusammenhang mit der Kapazitätserweiterung faire Lösungen und einen Ausgleich für die Belastungen: „Ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass wir zu Ergebnissen kommen, die auch der Region und den hier lebenden Menschen attraktive langfristige Zukunftsperspektiven bieten.“ (dpa/stb)
Diskussion über dritte Startbahn am Flughafen München

Großes Anhörungsverfahren hat begonnen: 60.000 Einwände liegen vor