Bonn. Anhaltend hohe Millionenverluste in den USA haben die Bilanz der Deutschen Post 2007 verhagelt und zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Nettogewinn sank um 28 Prozent von 1,92 Milliarden auf 1,39 Milliarden Euro, wie das Unternehmen heute in Bonn berichtete. Die Konzernführung mit dem neuen Vorstandschef Frank Appel schlug dennoch eine Erhöhung der Dividende um 20 Prozent von 75 auf 90 Cent je Aktie vor. Appel, der vor knapp drei Wochen die Nachfolge des wegen einer Steueraffäre abgetretenen langjährigen Konzernchefs Klaus Zumwinkel angetreten hatte, kündigte eine Entscheidung über das weitere Engagement in den USA für Mai an. Es gebe mehrere Optionen, wobei sich der „Optionsrahmen“ inzwischen eingeschränkt habe. Näher wollte sich Appel nicht äußern. Bis Mai werde es dazu auch „keine Zwischen- oder Wasserstände“ geben. Auch zur Zukunft der Tochter Postbank hielt sich Appel noch bedeckt. Gemeinsam mit Postbank-Vorstandschef Wolfgang Klein werde er in den nächsten Monaten die Weichen dafür stellen, dass die Postbank „eine aktive Rolle bei der Konsolidierung des gesamten Sektors übernimmt“. Seit Monaten wird spekuliert, dass die Postbank verkauft werden oder mit einer anderen Bank fusionieren könnte. „Wir sind hier die Handelnden“, machte Appel deutlich. Die Post lasse sich auch nicht unter Zeitdruck setzen. Das defizitäre Expressgeschäft auf dem US-Inlandsmarkt drückte massiv auf das Ergebnis und führte auch in der Gesamtsparte Express zu einem operativen Verlust. Stabile Gewinntreiber waren erneut das Briefgeschäft (EBIT: rund 2 Mrd Euro) und die Postbank (EBIT: rund 1,1 Mrd Euro). Der Konzernumsatz stieg in 2007 um 4,9 Prozent auf 63,5 Milliarden Euro (2006: 60,5 Mrd Euro). Im heimischen Briefgeschäft sieht sich die Post auch nach der mit Jahresbeginn völligen Öffnung des Marktes auf gutem Weg, wie Appel sagte. Die wichtigsten Kunden seien gehalten worden und es sei sogar gelungen, Großkunden zurückzugewinnen. Mit ihrer Express-Tochter DHL, die gegen die beiden Platzhirsche UPS und FedEx einen schweren Stand hat, musste die Post in den USA 594 Millionen Euro abschreiben. Die Post sei aber überzeugt, dass das Expressgeschäft in den USA weiter nötig sei. Es gebe dazu ein klares Bekenntnis. Die Verluste lägen aber „in nicht akzeptabler Höhe“. Das Problem müsse gelöst werden. Angaben zur exakten Höhe der bisher in den USA angelaufenen Verluste machte Appel nicht. Nach Branchenangaben belaufen sie sich auf mehrere Milliarden Euro. Vor Einmaleffekten stieg der operative Gewinn - das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) - in 2007 um fast 8 Prozent von 3,5 auf 3,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis liege damit im Rahmen der eigenen Erwartungen und Prognosen, erklärte die Post. Sie hatte zuvor ein EBIT-Ziel von mindestens 3,7 Milliarden Euro ausgegeben. Nach den Wertberichtigungen des Anlagevermögens im US-Expressgeschäft sank das ausgewiesene EBIT um 17 Prozent von 3,8 auf 3,2 Milliarden Euro. Für 2008 peilt die Post weiterhin ein EBIT vor Einmaleffekten in Höhe von 4,2 Milliarden Euro an. Vor Steuern soll der Gewinn bei rund 3,2 Milliarden Euro liegen. Der Schwerpunkt liege auf organischem Wachstum, sagte Appel. Die Aktionäre sollten mehr am Unternehmenserfolg beteiligt und die Profitabilität insgesamt verbessert werden. Auch die Kundenorientierung und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Konzernbereichen sollten gestärkt werden. (dpa)
Deutsche Post: US-Geschäft drückt Bilanz 2007
Das Unternehmen muss herbe Verluste für 2007 einstecken, über das marode US-Geschäft soll bis Mai eine Entscheidung fallen