Hamburg. „Es gibt einen klaren Trend zum Großcontainerschiff mit 12.000 TEU Stellplatzkapazität für den Einsatz im interkontinentalen Seeverkehr.“ So schätzt Burkhard Lemper, Professor am Bremer Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), die Entwicklung im Weltcontainer-Verkehr für die nächste Dekade – und darüber hinaus – ein. Lemper stellte heute in Hamburg die Ergebnisse einer Studie vor, die das ISL im Auftrag der Commerz Real, einer Tochtergesellschaft der Commerzbank, erstellt hatte. Die auf unterschiedliche Finanzanlagen spezialisierte Commerz Real hat jetzt den ersten von weiteren geplanten geschlossenen Fonds ausschließlich für Großcontainerschiffe auf den Markt gebracht. Herzstück dieses aktuellen Fonds sind zwei Containerschiffe mit 13.050 Stnadardcontainer (TEU), die bis 2011 bei der südkoreanischen Großwerft Daewoo gebaut werden. Sie kosten pro Stück rund 167 Millionen US-Dollar (109 Millionen Euro) und sind nach ihrer Indienststellung langfristig an die MSC-Reederei verchartert worden. Lemper berichtete, dass derzeit in den Orderbüchern der Werften mehr als 180 Containerriesen stehen. „Hier entsteht somit eine völlig neue Schiffsklasse.“ Die Masse dieser bestellten Schiffe wird bis 2012 in Fahrt kommen und damit zum neuen Standardschiff für den Container-Verkehr zwischen Fernost und Europa werden. Auf kürzeren Strecken, etwa dem Nordatlantik, seien diese Frachter allerdings nicht zu erwarten, da nicht wirtschaftlich zu betreiben. Aktuell sind acht Schiffe jenseits der 10.000-TEU-Grenze unterwegs, die allesamt von der dänischen Reederei-Gruppe Maersk eingesetzt werden. Lemper berichtete, dass die neue Großtonnage in einen weiter wachsenden Markt stoße und auf keine Beschäftigungsprobleme stoßen dürfte. Nach Berechnungen des ISL werde der Weltcontainer-Verkehr bis 2020 um gut 6,5 Prozent jährlich anwachsen. Lemper: „Wir gehen davon aus, dass 2020 in den Häfen weltweit mehr als eine Milliarde TEU umgeschlagen werden.“ Zum Vergleich: 2007 waren es rund 532 Millionen TEU. Auch das hat sein Institut ermittelt: Als wahre Umschlagriesen werden sich in Zukunft die chinesischen Häfen profilieren. Lemper: „Schon heute finden sich unter den Top-20-Containerhäfen sieben aus China.“ So zeichne sich ab, dass Schanghai spätestens 2009 Singapur vom ersten Rang unter den Weltcontainerhäfen verdrängen werde. (eha)
"Emma Maersk" - der Containerriese
