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CO2-Nachweis in Frankreich verpflichtend

08.04.2014 13:53 Uhr
CO2-Nachweis in Frankreich verpflichtend
In Frankreich sind CO2-Nachweise seit Oktober Pflicht
© Foto: Fotolia/Mopic

Seit Oktober müssen in Frankreich alle Transportunternehmen ihre Kunden über den erzeugten CO2-Ausstoß informieren. Die VerkehrsRundschau informierte sich über die Umsetzung in die Praxis.

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Paris. In Frankreich ist seit dem 1. Oktober letzten Jahres das Ende 2011 erlassene Dekret Nr. 2011-1336 in Kraft. Es verpflichtet alle Transportdienstleister dazu - egal, ob Güter oder Personen transportiert werden, - ihre Kunden über den jeweils erzeugten C02-Ausstoss zu informieren. Die VerkehrsRundschau nutzte die am vergangenen Freitag beendete Pariser Fachmesse SITL, um zu sehen, wie die Auflage vom Straßengütertransport in die Praxis umgesetzt wird.

Am Stand von DB Schenker und auch bei der SNCF-Tochter Geodis hieß es dazu unisono, man gebe den Verladerkunden die entsprechenden Auskünfte, wenn diese es wünschten (DB Schenker) oder generell allen mittels Internet. Geodis stellt darüber hinaus im KEP-Bereich noch detailliertere Einzelinformationen zur Verfügung, für deren Erhalt sich die Kunden im Netz registrieren müssen.

Die Verpflichtung war Gegenstand langer Verhandlungen zwischen dem Transportgewerbe und dem Pariser Observatoire énergie environnement transports (OEET). Für ihre praktische Anwendung wurde eine methodologische Vorgabe entwickelt, von der Frankreich hofft, sie werde nach und nach von den übrigen EU-Staaten übernommen werden.

In den vom Verkehrs- und Transportministerium ausgedruckten Informationsblättern zu der neuen Auflage wird nicht erwähnt, dass für deren Einhaltung bis auf Weiteres in Frankreich keine Kontrollen und damit auch keine Bussgelder vorgesehen sind. Am Stand der Firma Consoptima war zu erfahren, warum. Das auf Beratung, Entwicklung und Schulung im Transportbereich spezialisierte Unternehmen mit Sitz in Benesse-Maremne hat ein Programm mit Namen Carbologic entwickelt, das es den Transporteuren ermöglicht, ihre Kunden direkt über den jeweiligen CO²-Ausstoss zu informieren und die entsprechenden Instrumente möglichst griffig zu gestalten. Generaldirektor Arnaud Bilek erklärte zur bisherigen Kontroll- und Straffreiheit, diese gehe auf Wünsche der Transportbranche zurück. Man habe den Gesetzgeber bei den vorausgegangenen Gesprächen um eine Frist von zwei oder drei Jahren zur Eingewöhnung und Anpassung an die neue Verpflichtung gebeten.

Starkes Interesse an CO2-Informationen

Laut Bilek zeigen vor allem die grossen Industrie- und ebenso die Handelsgruppen starkes Interesse an den CO2-Informationen. Sie sind ihrerseits um Reduktion der von ihren eigenen Aktivitäten ausgehenden Umweltbelastung bemüht und gewinnen mit diesen Informationen für die Verhandlungen mit ihren eigenen Kunden neue Werbeargumente, ganz nach dem Motto, je geringer die transportbedingte CO2-Belastung, um so interessanter ihr Angebot. Bilek nannte als Beispiel große, auch international tätige Akteure wie den Joghurtfabrikanten Danone, die Handelsgruppe Carrefour oder den Reifenhersteller Michelin. Momentan sei man im Ministerium dabei, Zertifizierungsmodelle für die Messmethoden und die erfassten Daten zu erarbeiten. Und Consoptima entwickele derzeit auf Wunsch der Verlader Hilfestellungen zur Kostenreduktion und zur Verringerung des CO2-Ausstosses.

Der Beraterchef unterstrich, dass Frankreich jetzt nicht nur als erstes EU-Land die entsprechende Brüsseler Direktive gesetzlich festgeschrieben habe, sondern auch über einen „guide méthodologique” verfüge, der für alle Akteure gleiche Geltung habe, auch wenn dadurch die Arbeit des Unternehmens etwas erschwert worden sei: „Paris hat hier wieder mal einen anderen Weg gehen wollen als der Rest Europas”. Die grossen Verlader dächten und handelten jedoch europäisch und wollten nicht 20 verschiedene Methoden anwenden müssen. Bei Consoptima sei man aber überzeugt, dass diese Konzerne die weitere Entwicklung auch im EU-Rahmen beschleunigen und voranbringen werden, denn „alle grossen Gruppen verlangen heute in ihren Pflichtenheften diese C02-Angaben”.

Momentan gilt die Verpflichtung jedoch nur für Frankreich. Sie könne aber auch mehr und mehr für ausländische Transportunternehmen interessant werden, die in diesem Land Verladerkunden haben. Frankreich hoffe hier auf den Effekt eines Öltropfens, der sich nach und nach in ganz Europa ausweitet, fasste Arnaud Bilek die aktuelle Situation in Sachen CO2-Nachweis zusammen. (jb)

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