Manipulierte Fahrtenschreiber, korrupte Grenzbeamte, Speditionen mit nahezu kriminellen Machenschaften: Fast könnte man meinen, dass Jochen Dieckmann einen spannenden Thriller verfasst hat. Dem ist jedoch mitnichten so. In Wirklichkeit hat der ehemalige LKW-Fahrer und Journalist nur seine Erlebnisse aus vielen Jahren auf Europas Straßen zusammengefasst – haarsträubend und unfassbar zugleich. Egal ob der Transport von sinnlosen Waren, der nicht selten verachtende Umgang der Disponenten mit ihren Fahrern, die Beschreibung
von schlaflosen Nächten und der gewollten Überschreitung von Lenk- und Ruhezeiten: Dieckmann lässt keine Details aus, berichtet schonungslos und offen und versäumt es gleichzeitig nicht, harte Kritik an den Machenschaften mancher Spediteure zu üben, die ihre Trucker unglaublichen Extrembedingungen aussetzen.
Der Schreibstil des Autors ist so spannend und fesselnd, dass man das Buch nicht so schnell wieder aus der Hand legen kann. Ein Werk, das jeder in der Branche gelesen haben sollte – und manchen vielleicht auch zum Nachdenken anregt. (sno)
Jochen Dieckmann: Geschlafen wird am Monatsende: Ich, mein Truck und der alltägliche Wahnsinn auf Europas Straßen. Westend, Frankfurt/Main 2011, 272 Seiten, 16,95 Euro, ISBN 978-3-938060-63-6