In Großbritannien gehen die Proteste der Spediteure gegen die hohen Benzinpreise offenbar vorerst zu Ende. Am Donnerstag wurden die meisten Blockaden aufgehoben. Als Gegenleistung forderten die protestierenden Spediteure und Bauern eine Senkung der Benzinsteuer innerhalb von 60 Tagen. Als sie erfuhren, dass zwei Ölgesellschaften ihre Preise erneut erhöht hatten, zogen an einigen Orten wieder Streikposten auf. "Wir haben klar gemacht, worum es uns geht", sagte ein Sprecher der protestierenden Bauern und Spediteure. "Wir sind die moralischen Sieger." Inoffiziell hieß es, eine Fortführung der Protestaktionen hätte die hohe Zustimmung unter der Bevölkerung gefährdet. Die Demonstranten schickten der Regierung einen Katalog mit Forderungen und verlangten Gespräche. Der britische Premierminister Tony Blair, der sich durch die Streiks mit der schwersten Krise seiner Amtszeit konfrontiert sah, lehnte Zugeständnisse ab. "Diese Taktik kann von einer demokratischen Regierung nicht akzeptiert werden", sagte er. Blair hatte zuvor die Armee angewiesen, notfalls mit eigenen Tankwagen eine Notversorgung sicher zu stellen. Obwohl die Tanklastzüge wieder rollen, ist die Krise noch nicht vorbei. Es werde zwei bis drei Wochen dauern, ehe alle Tankstellen wieder normal arbeiten könnten, teilten die Ölgesellschaften mit. Hamsterkäufe führten dazu, dass sich die Supermarktregale leerten. Wenn nicht schnell etwas geschehe, könnten die Lebensmittel am Wochenende aufgebraucht sein, warnten die Chefs der großen Ketten. Brot, Zucker und Milch wurden rationiert. Die Krankenhäuser stellten sich auf Anweisung der Regierung wie im Katastrophenfall auf Notversorgung um und verschoben alle nicht unbedingt notwendigen Operationen. Das Verteidigungsministerium schickte 80 Tankwagen zu "strategisch wichtigen Punkten". 90 Prozent der britischen Tankstellen waren noch immer geschlossen. (dpa)
Britische Spediteure geben die meisten Blockaden auf
Senkung der Benzinsteuer in 60 Tagen gefordert - Krankenhäuser hatten auf Notversorgung umgestellt