Big Move

Big MoveImmer wieder neue IdeenSie sind die größte Schwerlast-Kooperation Europas. Doch das reicht den elf Partnerunternehmen der Big Move AG nicht. Das Netzwerk will weiter erfolgreich im Markt sein. Lesen Sie hier, was der Verbund dafür tut und vorhat.Nach außen hin wirkt Horst Wallek, Firmeneigner von Wallek Spezialtransporte in Garching bei München, urgemütlich – typisch münchnerisch eben. Das zeigt sich schnell im Gespräch mit der VerkehrsRundschau (siehe Interview auf Seite 23).„Unsere Kunden sparen Zeit und Geld“Doch hinter der gelassenen Fassade des 41-Jährigen steckt ein echter Macher. Als es 2004 um die deutsche Wirtschaft nicht ganz so glänzend bestellt war, gründete er mit elf anderen Schwergut- und Spezialtransportfirmen die Kooperation Big Move AG, der er heute als Vorstandsvorsitzender vorsteht, und hat diesen Schritt „nie bereut“, sagt er. „Diese Kooperation hat für alle Vorteile: für die Auftraggeber und für uns“, führt Wallek aus. „Unsere Kunden sparen Zeit und Geld. Egal, ob wir für sie Windkrafträder, U-Bahn-Bohrgeräte für Tiefbaufirmen oder meterhohe Spezialbehälter für den Anlagenbau befördern.“ Und die Big-Move-Partner können wiederum „ihre LKW besser auslasten, Leerfahrten minimieren und schneller Genehmigungen bekommen“.Wie groß der bürokratische Aufwand für Schwertransporte ist, lässt sich nur erahnen, wenn man die dicken Papierbündel typischer Aufträge sieht, an denen Wallek derzeit arbeitet. Ein weiteres Problem, gerade im komplexen Schwerlast-Segment: Die Fahrzeuge und das passende Equipment wie spezielle Auffahrrampen und Sicherungseinrichtungen sind oft nur aufwändig zu beschaffen. Auch da nutzt die Kooperation den Unternehmern. Was der eine nicht hat, hat der andere. Geholfen aber hat den Big-Move-Partnern vor allem „die sukzessive Standardisierung des Fuhrparks in Bezug auf die am häufigsten gefahrenen Schwergüter“, führt Horst Wallek aus. „Wir schaffen damit eine Art Schwergut-Baukas-ten, der flächendeckend verfügbar ist, bei dem behördliche Genehmigungen kompatibel sind und Streckengenehmigungen vorliegen oder einfacher werden.“ Deutlich weniger ErfassungsaufwandUnd damit Big Move weiter auf Erfolgskurs bleibt, hat die Kooperation in den letzten Monaten viel getan und noch vieles vor. Jüngste Maßnahme: „Bis Ende 2012 sollen alle relevanten Arbeitsprozesse für die Kooperation in einer gemeinsamen IT abgebildet werden“, lautet das ehrgeizige Ziel der Unternehmer, um „die Auslastung und Flexibilität“ der Spezialtransporteure weiter zu steigern und damit noch wettbewerbsfä-higer zu sein. Schon im Herbst 2011 soll die neue EDV in vier Firmen eingesetzt werden und bis 2013 sollen die übrigen Partner angeschlossen sein. Stolz ist Horst Wallek aber auch auf die im Mai verkündete webbasierte „Geschlossene Benutzergruppe“ (GBG), die die Kooperation in diesem Jahr gemeinsam mit der Fracht- und Laderaumbörse Timocom realisiert hat. Vorteil der Lösung: Alle Transportaufträge, die von einer Einzelfirma vergeben werden, müssen nur mehr einmal eingegeben werden. Der Erfassungsaufwand für die Disponenten reduziert sich damit deutlich. Das Frachtportal greift auf zwei Ebenen: Einfachere Transporte, die in der Regel nur ein spezielles Fahrzeug und eine allgemeinere Dauergenehmigung erfordern, werden den Ko-operationsmitgliedern für 30 Minuten im System exklusiv angezeigt. Sprich: Alle Disponenten können bis dahin überprüfen, ob sie für die angebotene Route den passenden LKW verfügbar haben. Wenn das Angebot nicht passt, geht es automatisch in die offene Frachtenbörse der Timocom und wird anderweitig vergeben. Einzelgenehmigungspflichtige und kennzeichenbezogene Spezialtransporte werden dagegen über das Frachtportal ausschließlich Big-Move-intern vergeben. Und wenn alles gut läuft, ist es nach Gesellschafterabstimmung sogar möglich, das Portal für Nichtmitglieder zu öffnen – vorausgesetzt die jeweiligen Speditionen passen zu ihrer Kooperation.Damit nicht genug: Auch an den Geschäftsfeldern haben die Big-Move-Partner in den vergangenen 12 Monaten kräftig gefeilt. Wachstumspotenzial sehen die die Schwerlast-Spezialisten in drei Bereichen, führt Wallek aus: erstens im Segment sogenannter leichter Schwertransporte, zweitens im Segment Windkrafttransporte und drittens im Trend Nachhaltigkeit. So war letzten Dezember „das erste Stückgutnetz für Zuladungen bis 80 Tonnen“ nach jahrelanger Aufbauarbeit endlich startklar. Was auf den ersten Blick einfach klingt, stellte die Kooperation vor etliche Herausforderungen. Größtes Problem: Um für die genehmigungspflichtigen Transporte überhaupt in einem Netz zusammenarbeiten zu können, brauchten die Mitgliedsfirmen 100 Prozent identische Fahrzeuge und standardisierte Flottenauflieger sowie Streckendauergenehmigungen. Windkraft verspricht neues WachstumDamit nicht genug: Auch im Bereich der Transport- und Logistikservices rund um die Windkraft verspricht sich die Kooperation neues Wachstum. So lagern bei Big-Move-Partner Gutmann derzeit Windblätter, -türme und Maschinenhäuser und andere Komponenten für Windkraftanlagen. Kurz: Den elf Mitgliedsfirmen gehen noch längst nicht die Ideen aus, wie sie sich für den Wettbewerb in Zukunft rüsten wollen. Hauptsache dabei ist, so Horst Wallek: „Wir steigern mit unseren Investitionen unsere Produktivität. Sprich: Wir erreichen mit weniger Fahrzeugen eine noch höhere Prozessqualität und reduzieren gleichzeitig nicht nur unseren Treibstoffverbrauch, sondern auch CO2-Ausstoß.“ ❙❚■ Eva HassaGemeinsam stark – für Big Move nicht nur leere Worte, sondern gelebtes UnternehmertumBig MoveEuropaweites Kooperationsnetz Big Move ist ein europaweites Kooperationsnetz in der Schwergutlogistik, das 2004 von elf deutschen und österreichischen Schwer- und Spezialtransportunternehmen gegründet worden ist. Die Kooperation firmiert als AG, soll laut Vorstandsvorsitzenden Horst Wallek aber nicht an die Börse.Partnerbetriebe sind die Unternehmen Bloedorn, Geser, Giebel, Gutmann, Hämmerle, Hegmann Transit, Pallmann, Pallmann Kleinkmehlen, Schmallenbach, Seeland, Wagner und Wallek. Insgesamt verfügt die Kooperation damit über 250 Zugmaschinen, 450 Spezialauflieger und 450 Mitarbeiter. Im Jahr 2010 erwirtschaftete Big Move einen Umsatz von rund 100 Millionen Euro. ehAnzeige„Wir wollen den Vertrieb forcieren“2011 war ein arbeitsreiches Jahr für die Big-Move-Partner. Was die Kooperation 2012 plant, sagt Horst Wallek, Vorstand des Verbunds.Die Schwergutlogistik-Kooperation Big Move hat im letzten Jahr das erste Stückgutnetz für Spezialtransporte gegründet. Was waren die größten Herausforderungen, um diesen Service bieten zu können?Horst Wallek: Eine der größten Herausforderungen war sicherlich das Spezifizieren der jeweiligen Fahrzeuge in exakt den Ausführungen und Ausstattungen, die von allen Firmen gutgeheißen werden. Das war der erste Schritt, ohne den es nicht funktioniert hätte.Welche Art von Tiefladern setzt Big Move für das leichte Stückgutsegment ein?Dafür nutzen wir die beiden Semi-Tieflader-Lösungen „Roadrunner“ und „Samson“ der Firma Meusburger sowie deren leichten Sattel „Popeye“ . Außerdem setzen wird die beiden Auflieger-Lösungen „Traumschiff“ und „Chamäleon“ der Unternehmen Nicolas/Schwerle ein. Darüber hinaus haben Sie ja unlängst für Ihre Mitgliedsfirmen eine Kooperation mit der Frachtenbörse Timocom geschlossen. Wie bewährt hat sich das in der Praxis?Unsere täglichen Arbeitsabläufe haben sich dadurch deutlich geändert. Trotzdem wird die Lösung schon jetzt von den Disponenten der Einzelfirmen sehr gut angenommen, und das würden sie nicht tun, wenn die Lösung nur wenig Nutzen bringen würde.Letzte Frage: 2011 hat Big Move sehr viel Neues umgesetzt. Was sind Ihre wichtigsten Ziele für 2012?Ganz klar: den Vertrieb forcieren. Wir haben viel investiert und umgesetzt. Nun müssen wir den Kunden die Vorteile, die sie dadurch haben, mit einfachen Worten erklären. So können wir, um nur ein Beispiel zu nennen, dank unserer neuen Prozesse meist in der Hälfte der Zeit Genehmigungen erwirken. Das ist gerade für Spezialtiefbauer und Baumaschinenvermieter, die ständig Termindruck haben, von Vorteil. Wir waren selbst erstaunt über diesen Quantensprung, weil auch wir uns über 20 Jahre mit diesen komplizierten Verfahren geplagt haben. ehInterviewHorst Wallek

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