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Bahnstreik: Märkische Firmen befürchten Ausfälle

07.11.2007 17:13 Uhr

Der angekündigte Streik im Güterverkehr der Bahn könnte für brandenburgische Unternehmen schwerwiegende Folgen haben.

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Potsdam/Cottbus. Betroffen wären laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa vor allem Betriebe, die auf die Zulieferung von Kohle, Mineralöl oder Erzen angewiesen sind: Energieunternehmen, Stahlerzeuger und Raffinerien. Nahezu alle benötigten Rohstoffe würden von der Bahn angeliefert, hieß es etwa beim Stahlwerk in Eisenhüttenstatt (Oder-Spree). Zwar gebe es ein Vorratslager, mit diesem ließen sich aber nur einige Tage überbrücken, sagte ein Sprecher. Danach stehe die Produktion still. Das Stahlwerk benötigt den Angaben nach jährlich rund drei Millionen Tonnen Erz, das aus Brasilien und Norwegen stammt und vom Hamburger Hafen mit der Bahn nach Eisenhüttenstatt gebracht wird. Hinzu kommen 800.000 Tonnen Koks, die vorwiegend aus Polen angeliefert werden. Weniger die Zulieferung als vielmehr der Abtransport der Produkte wäre bei der PCK Raffinerie in Schwedt (Uckermark) problematisch. Das benötigte Mineralöl fließe über Pipelines ins Werk, die Produkte wie Benzin und Diesel – sechs Millionen Tonnen jährlich – würden aber über die Schiene zu den Empfängern gebracht, erklärte ein Sprecher. „16, 17 Züge verlassen jede Nacht das Gelände.“ Die Kapazitäten, die Produkte zwischenzulagern, wären binnen weniger Tage ausgeschöpft. „Schaden entsteht ohne Frage“, betonte auch Joachim Gollnick, Vertriebs- und Marketingleiterleiter der Infrastruktur und Projektentwicklungsgesellschaft Potsdam, die die brandenburgischen Güterverkehrszentren betreibt. Der „AlbatrosExpress“ beispielsweise bringe sechs Mal wöchentlich Lebensmittel, Papier und auch Zulieferteile für Produzenten aus den Seehäfen nach Großbeeren (Teltow-Fläming). Auch beim „Ostwind“ von Großbeeren Richtung Russland und dem „Parcel-Intercity§“ zwischen den westfälischen Städten Bönen und Unna sowie Wustermark (Havelland) mit Konsumgütern an Bord drohten bei einem Streik Ausfälle. Ihre Warenlieferungen im Notfall von der Schiene auf die Straße zu verlegen, planen derzeit eine Reihe von Unternehmen. „Das ist aber nur begrenzt machbar“, schränkt Gerhard Ostwald vom Verband Verkehr und Logistik in Berlin-Brandenburg ein. Schon jetzt sei nur begrenzt Frachtraum vorhanden, die Auslastung der Lastwagen sei sehr hoch. „Das ist ein Riesenproblem.“ Vor allem mangele es an Fahrern. Mit der Verlagerung auf die Straße könnten zudem auch Unternehmen vom Bahnstreik betroffen sein, die gar nicht auf die Schiene angewiesen sind. „Wir transportieren einen Großteil der Produkte auf der Straße und wären deshalb nicht direkt betroffen“, sagte Sprecherin Steffi Anders vom Triebwerkshersteller Rolls-Royce in Dahlewitz (Teltow-Fläming). Zu Verzögerungen könne es aber kommen, wenn es auf den Straßen wegen des vermehrten Güterverkehrs Staus gebe. Nicht auf Straße oder Luftfracht, sondern auf eigene Lokführer setzt der Energiekonzern Vattenfall Europe in Cottbus. Die Versorgung der Lausitzer Kraftwerke sei gesichert, da das Unternehmen die Kohle mit eigenen Lokführern und auf eigenem Schienennetz transportiere, sagte ein Sprecher. Ein längerer Streik könne aber die Kohletransporte zu den Vattenfall-Heizkraftwerken in Berlin- Klingenberg und im sächsischen Chemnitz beeinträchtigen. Deshalb habe man dort die Kohlevorräte erhöht, um die Strom- und Wärmeproduktion zu sichern.

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