Automotive-Trailer

Automotive-TrailerAuf die Sekunde getaktet Platz und Sicherheit waren bisher die Kernanforderungen der Autoindustrie. Automotive-Trailer können dabei den Faktor Geschwindigkeit optimieren. Die Krise hat das Trailergeschäft etwas verändert: Man kauft nicht mehr nur Standard zum billigsten Preis. „Mittlerweile schaut man auf Qualität, Marken und Garantien“, erklärt Pius Mayer von Seifert Logistics. Der ordert jetzt verstärkt Krones „Mega Liner Automotive“, der sich trotz (noch) hoher Aufpreise rechnet. Schmitz Cargobull kontert mit dem „Sliding Micro Post“ respektive „Speed Curtain“, dessen Einführung die Cargobullen wegen der spontan anziehenden Nachfrage forcieren. Lange vor den Großserien-Herstellern hatte Orten den „Safe Server“ im Programm, der das Schiebeplanensystem des französischen Herstellers Libner nutzt. Auch dort sind die Rungen senkrecht in die Plane integriert, die sich mit einem Handgriff öffnen und schließen lässt. Ursprünglich aus dem Getränkesegment kommend, legt der Safe Server laut Geschäftsführer Robert Orten vor allem im Automotive-Bereich stark zu. In diese Branche geht mittlerweile jeder dritte Safe Server, der sich 2011 rund 300-mal verkaufte. Entsprechend wurde häufiger auf Sattel samt ihren Untervarianten „Mega“ und „City“ aufgebaut. Orten gibt rund zehn Sekunden fürs Öffnen und Schließen der Seiten an, was Versuche der VR mit Orten-Getränkezügen in der Vergangenheit bestätigen. Damit lassen sich die immer knapper werdenden Sequenzzeiten in der Autoindustrie gut halten. Den hohen Preis des Systems hole man laut Orten beim Verkauf wieder herein. „Ein Mega-Curtainsider-Sattel erzielt derzeit nach rund fünf Jahren Einsatzdauer rund 10.000 Euro Wiederverkaufswert, ein vergleichbarer Orten Safe Server bringt bei gleichem Alter 20.000 Euro, sodass sich der Mehrpreis voll wieder einspielt.“ Da nur wenige gebrauchte Safe Server angeboten werden, sind die Preise stabil. Man schätzt die integrierte LasiDazu kommen weitere positive Stimmen aus der Praxis: Sowohl Karl-Heinz Trink-aus, Fahrmeister des Chemiekonzerns Merck, der eine Sonderversion für chemische Transporte im Einsatz hat, als auch Fahrer Thilo Musewald, der seinen Mega-Safe-Server für die Spedition Schwenker fährt, sind mit ihren Fahrzeugen sehr zufrieden. Weiter betont Orten, dass die Paneele sich beim Öffnen nach außen wegfalten und so nicht mit dem Ladegut kollidieren, ein heikler Punkt in der Autoindustrie, umso mehr wenn Gitterboxen geladen werden. Die Mega-Fahrgestelle bezieht Orten derzeit bevorzugt von Kögel, wo man die Sattel für die Moselaner präpariert. Die bauen darauf dann den speziellen Außenrahmen mit Führungsschienen, Palettenanschlag und Anschlagkante auf. In der Praxis ist dabei nur auf die Staplerfahrer zu achten: Die Führungsschienen sind zwar relativ unempfindlich gegenüber Verschmutzungen, nicht aber gegen einschlagende Staplerzinken, die die Führungsschienen nach Möglichkeit nicht treffen sollten. Audi und Daimler haben laut Orten das Safe-Server-System in ihren Ausschreibungen für die Werkslogistik vorgegeben. Dazu gehört auch der einseitige Dachhub, der beim Absenken eine Kollision mit der Fracht vermeiden soll, außerdem läuft Regenwasser so nicht in die Ladezone ab. Entsprechende Vorführer laufen derzeit bei den Kunden. Komplett neu entwickelte Orten einen Side-Liner, bei dem sich die Seitenwand binnen Sekunden komplett über die Dachkonstruktion legt. Ebenso wie man darauf achtete, zur Seite nur wenig Schwenkradius zu beanspruchen. Nach oben braucht man 1,3 Meter extra. Auf der gegenüberliegenden Seite verbaut Orten fest stehende, isolierte Schmitz-Ferroplast-Paneele. Natürlich sind alle Orten-Aufbauten nach der DRL 9.5 und EN 12642 XL zertifiziert. Ebenfalls schon lange im Geschäft der Planenschnellverschlüsse ist Fliegl mit dem Quicklock-System, das die Planenöffnungszeit laut Fliegl auf 23 Sekunden reduziert: je nachdem, wie schnell der Fahrer zum Hebel gelangt, den er beherzt umlegen muss, wie ein früherer VR-Test ergab. Während Fliegl beim Schließen 50 Prozent Zeitgewinn verspricht, rechnet man beim Schließen wegen des Einhängens der Haken „nur“ mit 33 Prozent. In der Tat sind 22 Schlaufen einzuhängen, die dann wieder per Hebel gespannt werden, womit das teils fummelige Nachspannen entfällt. Für 1000 Öffnungsvorgänge pro Jahr hat man in Triptis 6,94 Stunden Zeitgewinn für den Fahrer errechnet. Quicklock kostet vier Prozent mehr als die herkömmliche Plane. Auch bei Fliegl zieht Quicklock anNach einem verhaltenen Start hat Fliegl mittlerweile rund 100 Quick-Lock verkauft. Seit eineinhalb Jahren steigen die Verkaufszahlen bei Bestands- und Neukunden merklich an. Neue Konkurrenten und die steigende Nachfrage ließ Fliegl das System weiterentwickeln: Die Konstrukteure „entfernten“ Einstecklatten und beschränkten sich jetzt auf zwei statt drei Schieberungen, was den Beladeprozess noch mal um 20 Prozent beschleunigen soll. Fliegl will vor allem über Solidität und Systemsicherheit punkten. Da die Konstruktion über eine massive Welle und die unterschiedlich langen Dreieckslaschen zum Spannen der Plane rein mechanisch funktioniert, dürfte sie zu den langlebigsten gehören. Wie aufwendig so ein vermeintlich einfaches System umzusetzen ist, musste auch Krone erfahren. Schon 2008 präsentierte man die Urversion von „Easy Tarp“, um sie dann jährlich weiterzuentwickeln. Mittlerweile greifen die Haken, die man zwischenzeitlich auch verlängerte, von oben nach unten in die Plane, die sich jetzt bei Wind auch besser einhängen lässt. Dazu konstruierte auch Krone senkrechte Aluversteifungen in die Plane, wodurch man auf die herkömmlichen Rungen und Einstecklatten verzichten kann. Die waren anfangs noch so lang, dass sie gerade im Automotive-Segment im Dachbereich gern mit den Gitterboxen kollidierten, sobald man das Dach herabließ. Mittlerweile kürzte Krone sie so weit ein, dass sie das nicht mehr tun und die 12642 XL noch erhalten bleibt. Da Krone den Außenrahmen beibehalten kann, ändert sich prinzipiell nichts gegenüber den Standard-Linern. Das gilt auch fürs Hubdach, wo die meisten mit den 500 mm Hubhöhe auskommen. Mehr koste laut Prokurist Frank Albers auch deutlich mehr. Für den Mega-Automotive rechnet Krone schon für den Start mit einem Anteil von 20 bis 30 Prozent innerhalb des Mega-Absatzes und gibt aktuell rund 4900 Euro Bruttoaufpreis an. An der „Rampe“ ist Vorsicht gebotenSchmitz Cargobull kontert mit dem „Speed Curtain“, der von Anfang an die integrierten senkrechten Leisten bot und seine Premiere auf der Solutans in Lyon feierte. Auch er erfuhr hinter den Kulissen schon Detailanpassungen. Im Gegensatz zu Krones luftdruckgestützten Easy Tarp funktioniert SMP weiterhin rein mechanisch, nur dass sich Schmitz auf zwei statt 24 Verschlüsse beschränkt, wozu die Cargobullen einen eigenen Außenrahmen nutzen (siehe Test Seite 46) Bei Wielton hat man sich neben den Satteln auf Volumen-Hängerzüge spezialisiert, bei denen man in Deutschland preislich besser mit den „großen drei“ mithalten kann. Dafür übernehmen die Polen die Zugmaschine ab Werk, bauen auf und liefern dann mit Hänger „frei Haus“. Dabei konstruiert Wielton auf Wunsch gewichtsoptimierte Züge, bei denen die Palettenstellplätze je nach Bedarf in 19+19, 20+18 oder 18+20 aufgeteilt werden können. Dazu kommen die Standards wie Lasi-Zertifikate, Überladebrücken oder Palettenanschlagkanten. Eine Ecke spezieller gerieten die zur Seite ausziehbaren Rungen. Hier lässt sich auch die hintere Portaltür samt Runge nach außen klappen, was 60 cm mehr Ladebreite bringt und das Handling gerade mit Gitterboxen sehr erleichtert. Daneben speckte Wielton die Gardinensattel um bis zu 360 Kilo ab. Die Staplerbelastbarkeit des Bodens reicht jetzt bis 7,2 Tonnen, gleichzeitig beschied man sich mit einem 30-mm-Boden. Dazu kommt ein 105 mm niedriger Sattelhals. Die Aufsattelhöhe beim Standardzug beträgt 1120 mm. Niedrige Hälse und WegfahrsperrenDer niedrige Hals ist auch bei Schwarzmüller Thema, den die Österreicher optional als superflache Version mit 40 mm Höhe anbieten. Damit „unterläuft“ der Kunde bei drei Meter Innenhöhe sicher jede Höhenkontrolle. Allerdings hat der Spezialist gewichts- und kostenseitig seinen Preis, weshalb er die Kunden stärker polarisiert als Schwarzmüllers Standard-Mega, den es auch als Leichtbau-Version gibt. Schnellere Planenöffnungszeiten wollen die Hanzinger bei Beadarf realisieren können. Ebenso wie Berger: „Wir spüren den Bedarf des Marktes, suchen aber noch das optimale System“, erklärt Deutschland-Verkäufer Dirk Klöpfer dazu. Auch Kögel arbeitet an der „schnellen Plane“. Stand der Dinge ist wie bei Schwarzmüller ein niedriger Sattelhals, der beim P 55 eben 55 mm flach baut. Kässbohrer (respektive Tirsan) spürt ebenfalls die Nachfrage der Autoindustrie, die die Türkei als neuen Standort für sich entdeckt hat. Hier liegen die Schwerpunkte aber auf Sicherheit und Doppelstock. Ein Zusatznutzen der neuen schnellen Planen ist die bessere Aerodynamik und der damit optimierte Verbrauch. Wenn auch nur so viel, dass diesen Vorteil eine schlechte Tagesform des Fahrers wieder zunichtemachen kann. Doch dank der komfortablen Planen sollte der künftig seine gute Form leichter halten können. ❙❚■ Gregor SollerSpeziellen Wechselbehältern für VW folgt bei Krone jetzt der Mega-Liner, der per verbessertem „Easy-Tarp“ für die Autoindustrie optimiert wurde Die Nachfrage nach Fliegls Quick Lock steigtWielton hat die Sattel optimiert und sich auf Volumenhängerzüge spezialisiert. Mehr Platz zur Seite schaffen die abklappbaren Rungen (M. und rechts)Beim SP 55 verbaut Kögel einen nur 55 mm hohen Hals. 2011 machten die „Mega“-Versionen 16 Prozent des Kögel-Sattelprogramms ausStabil, mit Fernbedienung: Orten „Side-Liner“, bei dem eine Seite komplett nach oben klappt, während die andere mit Ferroplast-Paneelen fest stehtGesetzestreu: Schwarzmüllers 40-mm-HalsDie neue „Standard-Plane“: Die Schmitz-Ankündigung könnte eines Tages Realität seinSicher ist sicher: Kässbohrer mit Doppelstock, dazu Immobilizer und Türblockierer innen und außenAutomotive-TrailerTippTipps für ProfisAm besten testet man die einzelnen Systeme ein paar Tage im eigenen Fuhrpark, um eine eigene Kostenrechnung Zeitgewinn-Mehrkosten machen zu könnenSchnell zu öffnende Planen mit integrierten Latten sind für Umlaufzeiten und Fahrer ein GewinnAchtung bei Staplerverkehr: Viele der Trailer haben Führungsschienen im Außenrahmen, die empfindlich auf Einschläge der Staplergabeln sindBeim Bedienen das höhere Gewicht der Plane mit einkalkulieren! Dach an einer Ecke anheben und das so entstandene „Gefälle“ dann fürs Öffnen nutzenPflege tut gut: Saubere Führungen und rechtzeitig getauschte Rollen laufen besser!Automotive-TrailerEinsatz künftig auch im Teilladungsbereich Pius Mayer, Fuhrparkleiter bei Seifert Logistics, hat mittlerweile acht Krone Mega Liner Automotive im Dienst und den Auflieger hinter den Kulissen aus der Praxis mitentwickelt. Die Frage, ob sich der immerhin rund 5000 Euro teurere „Automotive“ denn lohne, beantwortet er mit einem klaren „Ja“. Das umso mehr im Linienverkehr zwischen dem Seifert-Logistikzentrum PCC Malsch und Rastatt, wo man das Daimler-Werk Rastatt in JIS (just-in-sequenz) im Dreischicht-Betrieb mit Teilen versorgt und mehrmals am Tag öffnen und schließen muss. „Beim Standardtrailer mit 32 Verschlüssen ist der Fahrer fünf Minuten beschäftigt, mit Easy Tarp schaffen wir das in 90 Sekunden“, erklärt Mayer dazu. Dabei bevorzugt er die neue Version mit integrierten Latten, gerade auch wegen der besseren Ladungssicherung. „In der Praxis muss man nachträglich immer wieder mal noch fünf Meter vor oder zurückziehen und vergisst dabei die Stecklatten“, weiß Mayer. Dazu kommt, dass die Staplerfahrer in der Regel keine Rücksicht auf herumliegende Latten nehmen. Er räumt aber auch ein, dass sich die Fahrer an das System halten müssen: „Da die Plane mit den integrierten Latten schwerer ist, muss man zum Öffnen in der Regel zuerst das Hubdach etwas anheben, um dann das „Gefälle“ zum Aufschieben der Plane zu nutzen.“ Dass Krone die Plane unten nicht führt, hat laut Seifert mehr Vor- als Nachteile: „Den Mega Liner Automotive kann man mit Multilock-Außenrahmen bekommen und er verzeiht auch ein Antupfen mit dem Stapler.“ Denn gerade wenn LKW- und Staplerfahrer kein eingeschworenes Team sind, ist die Trailerflanke schwer „einschlaggefährdet“. Auch das Verschieben der Gitterboxen gegen die gegenüberliegende Plane kann der Trailer „gut ab“. Da lässt sich dann darüber hinwegsehen, dass der Fahrer die Plane bei schräg stehendem Zug oder windigem Wetter an den vier Aufnahmepunkten extra einhängen muss, bevor er sie verschließt. Auch die nächste Ausbaustufe hat Mayer schon im Kopf: Die in die Plane integrierten Alulatten werden durch leichtere Versionen aus Federstahl ersetzt. „Wenn die Stückzahlen erst mal steigen, müsste auch der Preis noch mal ordentlich sinken“, hofft Mayer. Seifert wird seine Flotte künftig weiterhin auf „Automotive“ umstellen und das nicht nur für die Automobil-Touren, sondern durchaus auch im Teilladungsverkehr. gsPius Mayer, Fuhrparkleiter bei Seifert LogisticsKrone Mega Liner Automotive in der PraxisAutomotive-TrailerFlieglTel.: 03 64 82/8 30-0 www.fliegl.com KässbohrerTel.: 0 28 23/97 21-0 www.kaessbohrer.com KögelTel.: 0 82 85/88-0 www.koegel.com KroneTel.: 0 59 51/2 09-0 www.krone.de OrtenTel.: 0 65 31/5 03-0 www.orten.de Schmitz CargobullTel.: 0 25 58/81-0 www.cargobull.com Schwarzmüller www.schwarzmueller.comTel.: 08 51/9 59 43 00 Wielton Tel.: 0 22 34/9 67 89 20 www.wielton.de * Auswahl wichtiger Hersteller

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