Auf den Leib geschneidert

Auf den Leib geschneidertWarum die Holzbranche nur bedingt standardisieren kann und was die Branche bewegt, erklärt Josef Kaffl anhand seiner neuesten Holzzüge.Die unterschiedlichen Körpergrößen der Kunden kommen in der Holzbranche weit mehr zum Tragen als in anderen Segmenten, findet Fahrzeugbauer Josef Kaffl Junior. Gerade für die Auftritte zur Ladefläche und zum Kran haben viele Kunden zentimetergenaue Vorstellungen. Natürlich hat auch Kaffl das Programm auf ein Baukastensystem umgestellt, mit dem die meisten Wünsche "wie im Möbelhaus direkt am Rechner" umgesetzt werden können. Trotzdem geht das manchem nicht weit genug: "Obwohl wir unsere Trailer-Radstände im 300-Millimeter-Raster variieren können, gibt es Kunden, die eine Länge dazwischen brauchen", weiß Kaffl. Diese Extrawürste brät er vorrangig für Ein-Mann-Unternehmen, "die genau wissen, was wo wie sitzen muss, um optimal arbeiten zu können". Aber auch bei größeren Unternehmen, die an einer Vereinheitlichung ihres Fuhrparks interessiert sind, haben die Fahrer noch viele Parameter, sich "ihren" Zug zu konfigurieren. Weiter erschwert wird ein durchgängiges Baukastensystem durch die unterschiedlichen Einsatzgebiete, die vom Bergwald bis zur ebenen Straße reichen. Das setzt unterschiedliche Fahrgestelle voraus. Alle Holzzüge kämpften aufgrund der harten Einsatzbedingungen lange Zeit mit Korrosion. Das konnte Kaffl "ad acta" legen. Optional bietet er spritzverzinkte Komponenten an. Der Elektrik kommt er mit einem selbst entwickelten Standard-Elektrikkasten bei. Wirklich umgetrieben wird die Branche aber von den Themen Leergewicht und Ladungssicherung. Während Ersteres per Waage eindeutig entschieden werden kann, haben die Beamten bei letzterem Punkt deutlich mehr Auslegungsmöglichkeiten. Beide Punkte sollen durch eine integrativere Konstruktion verbessert werden. Außerdem verbaut Kaffl verstärkt Alu- und Kunststoffteile an Stirnwänden, Abdeckungen, Rungen und Werkzeugkästen, was das Gewicht weiter senkt. Bei den Schemelaufbauten können jetzt je nach Brückenlänge bis zu sechs Schemel aufgeschraubt und verschiebbar gelagert werden. So kann man auch Zwei-Meter-Holz längs laden. Das beidseitige Verzurren der Gurtsysteme erhöht den Anpressdruck und spart so einige Gurte. Die Verladung von sehr glatten Bäumen soll ein flexibles Netz, das man per Kran aufziehen kann, erleichtern. Das soll das Herausrutschen einzelner Stämme verhindern, besonders problematisch bei feuchter Witterung. Komplexe Krönung: der KranBei den Kränen arbeitet Kaffl eng mit Epsilon und Jonsered zusammen, wobei sich der Anteil der Palfinger-Tochter Epsilon in den letzten Jahren stark erhöht hat. Das führt Kaffl einerseits auf die Lieferfähigkeit, andererseits auf die innovationsfreudige Produktentwicklung zurück: "Die innen liegenden Schläuche und das neue Gelenk polarisierten stark. Die, die es erstmal hatten, erhoben es zum Standard." In Sachen Service und Reparaturanfälligkeit lägen beide Hersteller auf extrem hohen Niveau. "Hier schenken sie sich nichts", resümiert der Profi. Auch die geänderte Lagerung der Epsilon-Kräne bereitet laut Kaffl keinerlei Probleme. Optional baut er auch Penz-Kräne auf, doch in Sachen Service und Innovation sei Epsilon momentan einfach "am nächsten dran am Markt", der wie kein anderer die Berücksichtigung der Statur des Kunden fordert. ❙❚■ Gregor SollerDie Integration mehrerer Komponenten in ein Bauteil, Alu und Kunststoff sparen Gewicht Knackpunkte Ladungssicherung und Elektrik: Hier gibt es neue Eigenentwicklungen

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