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Amerikas wildeste Postboten: Vor 150 Jahren endete der Pony Express

25.10.2011 11:18 Uhr
Amerikas wildeste Postboten: Vor 150 Jahren endete der Pony Express
Die Cowboys lockte das Abenteuer: Der Pony Express, eine Reiterstaffette quer durch den Wilden Westen
© Foto: Shutterstock/syzius

Der Pony Express war wirtschaftlich gesehen ein Reinfall / Doch kulturhistorisch wurde die Reiterstafette zu einer Legende, die in Westernromanen und -filmen ganze Generationen begeistert hat

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New York. Mit "Männer gesucht" war die Anzeige überschrieben, und es wurden wahre Männer gesucht. Dabei waren es eigentlich Jungen, die den gefährlichen Ritt wagten. Es lockten 50 Dollar Monatslohn in einer Zeit, in der ein ungelernter Arbeiter mit einem Zehntel davon glücklich war. Und es lockte das Abenteuer: Der Pony Express, eine Reiterstaffette quer durch den Wilden Westen, ist die legendärste Postverbindung in den USA, die die Helden unzähliger Romane und Filme hervorbrachte. Vor 150 Jahren ging der letzte Ritt.

Man mag es sich kaum vorstellen, aber eine Nachricht brauchte damals von einem Ende der USA zur anderen mehrere Wochen. Ein Brief von New York nach San Francisco ging erstmal nach Südamerika. In Panama wurde die Post dann über Land, den Kanal gab es ja noch nicht, vom Atlantik zum Pazifik getragen. Dort übernahm wieder ein Schiff, und nach Wochen oder Monaten erfuhren dann auch die Kalifornier, welcher Präsident gewählt oder ob Krieg zwischen Nord und Süd war.

Drei Geschäftsleute änderten das mit einer eigentlich alten Idee: Als Staffel sollten Postboten die Briefe befördern. Allerdings ging es durch kaum erschlossenes Gebiet mit endloser Prärie, heißen Wüsten und durch die Jagdgründe nicht immer freundlicher Indianer.

Und dann waren da noch die Rocky Mountains im Weg

Etwa 190 Stationen gab es. Die 420 Pferde wurden durchgängig im Galopp durch die Prärie getrieben. Entsprechend wurden sie an jeder Station, alle 15 bis 20 Kilometer, ausgewechselt. Die Reiter mussten etwas länger halten, vier, fünf Stationen, bis sie die Post an den nächsten weitergaben. Das durfte höchstens zwei Minuten dauern. Der Lohn der Hast: Nach zehn Tagen und mehr als 3000 Kilometern war die Post schon da. Unglaublich schnell - das musste den ebenso unglaublichen Portopreis von fünf Dollar doch wert sein.

War es vielen auch, schließlich boomte Kalifornien gerade nach dem Goldrausch von 1849. Und zudem war das Land durch die Sklaverei in Nord und Süd zerrissen, und Post war eine wichtige Möglichkeit, den neuen Bundesstaat an die Union zu binden, schrieb der Historiker Glenn Bradley in seiner Geschichte des Pony Express. Von Saint Joseph, Missouri, bis Sacramento, Kalifornien, ging die Strecke, und als der erste Brief ankam, spielten Kapellen, die Leute tanzten und natürlich wurden auch ein paar Kugeln in die Luft geschossen.

Deshalb seien auch unglaubliche Gehälter von bis zu 150 Dollar gezahlt worden, schrieb Bradley schon vor einem Jahrhundert. Die Reiter waren nicht selten erst 17, 18 Jahre alt. Obwohl sie mitten durch den Wilden Westen ritten: Waffen durften sie nicht tragen. Der längste Ritt eines Einzelnen ging über 384 Meilen, also gut 600 Kilometer. Der junge Mann mit dem eisernen Willen und dem ebenso harten Gesäß war ein gewisser William Cody. Später wurde er Scout, Büffeljäger und hatte eine Wildwestshow, mit der er sogar Kaiser Wilhelm II. begeisterte. Da hieß er aber schon Buffalo Bill.

Der schnellste Brief, der mit dem Pony-Express befördert wurde, war 1861 die Antrittsrede von Präsident Abraham Lincoln. Es waren extra noch neue Reiter eingestellt worden, und so war der Text schon nach sieben Tage und 17 Stunden an der Westküste. Und doch: Als der Telegraf da war, war er sieben Tage und 17 Stunden schneller, dazu noch sicherer und billiger. Am 24. Oktober 1861 wurde die Verbindung eröffnet. Zwei Tage später wurde der Pony Express nach nur eineinhalb Jahren eingestellt.

Das Hauptquartier im Patee House in St. Joseph wurde aufgelöst. Gut 20 Jahre später wurde gleich nebenan in seinem eigenen Wohnhaus ein junger Mann erschossen, den der ganze Westen suchte und der seitdem Bücher und Filmrollen füllt: Jesse James, der wohl berühmteste Revolverheld des Wilden Westens. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte. (dpa)

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