Düsseldorf. 62 Prozent der deutschen Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern arbeiten derzeit an der Senkung ihres Nettoumlaufvermögens (Working Capital). Anders sieht die Situation im deutschen Mittelstand aus: Nur ein Drittel der Betriebe mit unter 250 Mitarbeitern optimiert das Working Capital. Das zeigt eine Befragung von 501 Top-Entscheidern der deutschen Wirtschaft durch das Demoskopie Allensbach-Institut und das Kerkhoff ompetence Center of Supply Chain Management der Universität St. Gallen ergeben.
„Vor allem deutsche Mittelständler unterschätzen, dass sie sich durch die Senkung ihres Nettoumlaufvermögens günstiger refinanzieren können", sagt Gerd Kerkhoff, Geschäftsführer von Kerkhoff Consulting. Erst eine starke Innenfinanzierung erlaube es, sich von den Einflussmöglichkeiten von Gläubigern und Fremdkapitalgebern unabhängiger zu machen." Stattdessen greift laut Kerkhoff jeder fünfte Mittelständler für Investitionen vor allem auf Fremdfinanzierung zurück. Bei großen Firmen mit über 1000 Mitarbeitern ist es nur jeder Zehnte. Für die Beschaffung von Kapital nutzen 84 Prozent der Mittelständler hauptsächlich Bankkredite, 21 Prozent finanzieren Investitionen über Gesellschafterdarlehen. Anders die großen Firmen Deutschlands: Nur 57 Prozent nutzen zur Kapitalbeschaffung Bankkredite. Jedes zehnte große Unternehmen sammelt Kapital über Anleiheemissionen, 22 Prozent greifen auf Darlehen der Gesellschafter zurück.
Zur Senkung des Nettoumlaufvermögens konzentrieren sich die Unternehmen vor allem auf drei Maßnahmen: 94 Prozent setzen auf die Reduzierung ihrer Lagerbestände. Zudem nutzen sie die Möglichkeit, ihre Forderungen zu reduzieren (79 Prozent), als es bei Mittelständler der Fall ist (55 Prozent). Ein Drittel der Mittelständler, die an einer Optimierung des Working Capital arbeiten, erhöhen ihre Lieferantenverbindlichkeiten – bei großen Unternehmen ist es fast die Hälfte. Weitere Informationen zur Befragung unter www.kerkhoff-consulting.com. (eh)
Ursula Geipel