Berlin. Auch im Jahr 2011 ist es Führungskräften in Deutschland nicht gelungen, ihre Mitarbeiter mitzunehmen: 23 Prozent der Beschäftigten haben innerlich bereits gekündigt. 63 Prozent der Arbeitnehmer machen Dienst nach Vorschrift und spulen lediglich das Pflichtprogramm ab. Das geht aus einer Studie hervor, die das forschungsbasierte Beratungsunternehmen Gallup seit 2001 jährlich neu erstellt.
Demnach verfügen nur 14 Prozent der Angestellten über eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber und sind bereit, sich freiwillig für dessen Ziele einzusetzen. Andererseits sind aber neun von zehn Angestellten in Deutschland (92 Prozent) mit der Arbeit, die sie ausführen, zufrieden. Für die Mehrheit der Beschäftigten (58 Prozent) steht die Vergütung in einem adäquaten Verhältnis zu ihrer Leistung. „Diese Zahlen zeigen ganz eindeutig, dass die Gründe für eine mangelnde emotionale Bindung nicht in den Rahmenbedingungen des Arbeitsverhältnisses liegen“, sagt Marco Nink, Strategic Consultant bei Gallup.
Mehr Fehltage bei wenig motivierten Mitarbeitern kosten 10,5 Milliarden Euro pro Jahr
Die emotionale Mitarbeiterbindung verharrt laut Studie seit Jahren auf niedrigem Niveau. Eine Folge: Beschäftigte ohne emotionale Bindung verbuchten im vergangen Jahr im Schnitt 3,5 Fehltage mehr als emotional hoch gebundene Mitarbeiter. Diese Fehltage kosten die deutsche Wirtschaft laut Gallup 10,5 Milliarden Euro im Jahr. Nach Ansicht von Nink sind die Ursachen für den relativ geringen Anteil emotional hoch gebundener Arbeitnehmer in Deutschland hausgemacht und „gehen auf Defizite in der Personalführung zurück.“
Seit 2001 befragt Gallup jährlich Arbeitnehmer anhand von zwölf Fragen zum Arbeitsplatz und zum Umfeld. Für die jüngste Untersuchung wurden 1.323 zufällig ausgewählte Arbeitnehmer ab 18 Jahren von Oktober bis Dezember 2011 telefonisch interviewt. Damit sind die Ergebnisse laut Gallup repräsentativ für die Arbeitnehmerschaft in Deutschland. (cd)
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