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Brüssel gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dort werden wichtige Entscheidungen getroffen, gerade für die Unternehmen in der Transportbranche, für die die internationalen Beziehungen von großer Bedeutung sind. Wenn Deutschland nun im zweiten Halbjahr 2020 den Vorsitz bei der Ratspräsidentschaft in der Europäischen Union inne hat (das nächste Mal wird das nicht vor 2031 wieder der Fall sein), ist das auch eine Chance, bestimmte Themen voranzutreiben. Weg vom Zeitalter des Schweröls Die herausragende Veranstaltung im Bereich Verkehr war die Konferenz Greening Shipping, organisiert vom Bundesverkehrsministerium letzte Woche in Hamburg. Es waren allerdings nur vier Minister dem Ruf von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nach Hamburg gefolgt, der Rest hatte sich zugeschaltet. Das lässt sich noch mit dem Corona-Virus begründen. Aber auch inhaltlich war das Echo auf diese Veranstaltung eher mau. Ein Indiz dafür war, dass das Bundesverkehrsministerium auf eine offizielle Pressemeldung im Anschluss verzichtete. Thema des Ministertreffens war die Verringerung der Emissionen in der Seeschifffahrt. Im Fokus stehen dabei der Antrieb der Schiffe und die Wahl der Treibstoffe. "Die Entscheidungen der internationalen Gremien sind nicht ganz einfach. Aber wenn Europa pushed, dann werden wir in das Zeitalter von synthetischen Kraftstoffen, von alternativen Antrieben gehen und weg vom Zeitalter des Schweröls", zeigte Scheuer einen Weg auf. LNG bezeichnete der Bundesverkehrsminister als eine "Übergangstechnologie". Langfristig soll dann Wasserstoff respektive synthetischer Treibstoff das Antriebsmittel der Wahl sein. Auch wenn also bei der Greening- Shipping-Konferenz keine konkreten Beschlüsse gefasst wurden, zeigte sich Ralf Nagel, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied im Verband Deutscher Reeder (VDR), dennoch zufrieden. "Wir sind nicht enttäuscht. Die Konferenz ist ein Zeichen dafür, welche enorme Bedeutung die Seeschifffahrt für den Wirtschaftsstandort Deutschland und Europa hat. Und Scheuer hat mit Green Shipping das für uns auf europäischer Ebene wichtigste Thema angesprochen: Wie man die Schifffahrt klimafreundlicher machen kann", sagte Nagel gegenüber der VerkehrsRundschau. Für die europäische Schifffahrt ist aus Sicht von Nagel das Statement des deutschen Ministers wichtig gewesen, dass globale Vereinbarungen im maritimen Sektor absolute Priorität haben müssen und Europa sich in diesen Fragen als Einheit präsentieren muss. Wenn es jetzt um die Frage geht, wie die Zukunft beim Antrieb und beim Treibstoff in der Handelsschifffahrt aussieht, dann ginge es nicht nur um technologische Aspekte. "Die Wirtschaft braucht Planungssicherheit", so der Verbandsgeschäftsführer. "Wenn eine Reederei in ein Schiff investiert und dieses 25 Jahre betreibt, muss ein Unternehmer wissen, was für ein Motor er einbaut und dass in zehn Jahren auch noch der dazu notwendige Treibstoff verfügbar ist." Scheuer ist sich dieser Problematik bewusst: "Wer jetzt ein Schiff bestellt, der muss als Reeder Klarheit haben, mit welchem Schiff er die nächsten zehn, fünfzehn Jahre unterwegs ist. Diese Frage werden wir klären müssen", versprach der Minister. Das Ziel der Klimaneutralität in der Schifffahrt stellt die Branche vor große Herausforderungen. "Um dorthin zu kommen, muss massiv Geld in die Hand genommen werden", sagte Nagel. Die globalen Schifffahrtsunternehmen haben daher vorgeschlagen, für einen Forschungsfonds innerhalb von zehn Jahren fünf Milliarden US-Dollar zusammenzutragen. Doch ist sich Nagel sicher, dass das Geld nicht ausreichen wird. "Da muss auch noch etwas von den Staaten dazukommen." Ob nun aufgrund dieser Maßnahme die Seefracht künftig sich verteuert, dazu wollte Nagel keine Prognose machen. "Aber grundsätzlich gilt natürlich, dass Klimaschutz mit höheren Kosten verbunden ist und wie in jeder Branche auch die Leistungserstellung verteuert", sagte Nagel. Mehr zum Thema finden Sie unter #Seefracht www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag In Kürze Bis 2050 will die globale Schifffahrt ihre CO2-Emissionen halbieren und 2100 auf Null herunterfahren. Auf einer Konferenz des Bundesverkehrsministeriums mit den EU-Verkehrsministern wurde darüber debattiert, mit welchen Antriebsarten und Treibstoffen dieses Ziel zu erreichen ist.

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