Das sind doch gute Aussichten: Der Konjunkturmotor kommt in Schwung. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum 2010 reichen von 0,8 bis 1,6 Prozent. Auch im Straßengüterverkehr werden die positiven Impulse bemerkt: Die Preise steigen wieder. Und immer mehr Logistikdienstleister wie auch Verlader gehen davon aus, dass die Frachtraten, aber auch die Transportmengen weiter zulegen.
Wer sich jetzt denkt: „Mehr Aufträge, auskömmliche Preise, die hätte ich auch gerne“, regt sich wahrscheinlich zu Recht auf. Nicht jeder ist bislang in den Genuss höherer Preise gekommen. Auch die Zahlen zum VerkehrsRundschau-Index verdeutlichen, dass das Transportgewerbe das Tal der Tränen noch längst nicht verlassen hat.
Dennoch, die Aufwärtstendenzen sind unverkennbar. Die wieder anziehenden Frachtraten sind ein Indiz dafür. Dazu haben die Fuhrunternehmen ihren Teil beigetragen, indem sie in bis dato nicht erlebter Weise zahlreiche LKW abgemeldet haben. Diese Entscheidung hat sich für viele im nachhinein als (überlebens-)wichtig herausgestellt. Auch wenn die Zahl der Insolvenzen im Transportgewerbe 2009 bislang gestiegen ist: Ohne die Verringerung der Kapazitäten wären die Preise noch stärker in den Keller gerutscht und hätten noch mehr Betriebe den Gang zum Insolvenzverwalter antreten müssen.
Damit ist jedoch erst ein Schritt getan. Die Zahlen zum VerkehrsRundschau-Index zeigen, dass die Kosten der Krise auf den ohnehin nicht sehr breiten Schultern des Transportgewerbes abgeladen wurden. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Nur wenn es gelingt, in Preisgesprächen zumindest einen Teil der angelaufenen Kosten weiterzureichen, kann aus guten Aussichten auch tatsächlich irgendwann eine gute Gegenwart werden.
Michael Cordes, Redakteur