Nun hat es also auch die LKW-Vermieter erwischt. Innerhalb weniger Tage ist der Pleitegeier gleich bei drei namhaften Unternehmen gelandet: Erst traf es die Hama Group, es folgten "Die Fuhrparkprofis", und schließlich musste auch die Paul Günther AG Insolvenzantrag stellen.
Dass die Vermieter nicht gerade auf Rosen gebettet sind, ist bekannt. Um zehn bis 15 Prozent sind die Mietraten in den letzten zwölf Monaten nach unten gegangen, teilweise werden 30 bis 40 Prozent Nachlass gewährt. Erst kürzlich hatten sich beim Miete-Leasing-Dialog der VerkehrsRundschau einige Anbieter über die aggressive Niedrigpreispolitik der Wettbewerber beklagt.
Egal ob die Insolvenzen nun dem harten Preiskampf, der zögerlichen Kreditvergabe der Banken, den Mietaktivitäten der Hersteller oder ganz allgemein der Wirtschaftskrise geschuldet sind: Die scheinbare Rundum-sorglos-Lösung Fahrzeugmiete könnte für viele Transportunternehmer und Spediteure zum Sorgenkind werden, wenn Reparaturen, Versicherung und Ersatzfahrzeuge plötzlich nicht mehr garantiert sind. Das Vertrauen der Kunden ist in jedem Fall angeschlagen.
Die Pleitewelle der Vermieter könnte sich auch im Leasingmarkt auswirken. Denn wenn den Insolvenzverwaltern die Rettung nicht gelingt, kämen kurzfristig tausende von Nutzfahrzeugen auf den Markt - die Preise für Gebraucht-LKW würden in der Folge deutlich nachgeben. Und damit ginge die Restwertkalkulation in den laufenden Leasingverträgen nicht mehr auf, bei der Rükgabe der Fahrzeuge müssten viele Unternehmen die Differenz zum tatsächlichen Verkaufspreis drauflegen. Das Vertrauen der Kunden in die Leasinganbieter wäre ebenfalls nachhaltig gestört. Denn einen gesunden Wettbewerb will jeder, ein kaputter Markt schadet allen.
Rudolf Gebhardt, stellvertretender Chefredakteur