In diesen Tagen stehen sie wieder am Straßenrand. Wahlkampfschilder, auf denen die Parteiprominenz dem Wahlvolk ihre Kernaussagen schmackhaft machen will. Man glaubt seinen Augen kaum, was einem da geboten wird: „Reichtum für alle“ verspricht Gregor Gysi – toll! Die NPD möchte gar die „Polen-Invasion stoppen“. Wahlkampfslogans wie diese haben bestenfalls humoristischen Wert, im schlimmsten Fall lassen sie Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit ihrer Macher aufkommen.
Der Güterverkehr hat es bisher nicht auf diese Schilder geschafft, was ein Glück ist, sonst stünden da vielleicht Slogans wie „Verkehr abschaffen“ oder „Unfälle verbieten“.
Wer wissen will, welche Partei die Interessen des Transport- und Logistikgewerbes wirklich vertritt, der wird auch in den verkehrspolitischen Programmen der Parteien nicht fündig. Die strotzen zwar nur so vor edlen Zielen wie Elektromobilität, Nachhaltigkeit, Infrastrukturausbau und selbstverständlich wollen alle Parteien nur das Beste. Inhaltliche Substanz sieht indes anders aus. Bohrt man tiefer, offenbaren sich Unterschiede. Fragt man nach, kommen wohlklingende Versprechungen, denen man nur allzu gerne Glauben schenken würde. Aber eine Lektion müsste die Transportbranche mittlerweile gelernt haben: Versprochen – gebrochen, oder glauben Sie wirklich, dass Gregor Gysi alle reich machen wird?
Anita Würmser, Chefredakteurin VerkehrsRundschau