Zweistelliges Minus

"Die beste Nachricht, die ich Ihnen heute mitteilen kann: Der Hafen ist voll funktionsfähig." Dieser Satz von Erich Staake auf der Bilanzpressekonferenz am 21. April verdeutlicht, wie sehr das Coranavirus die Logistik beeinflusst hat. Eine Selbstverständlichkeit wird zur wichtigsten Botschaft des Duisport-Chefs, der doch so gerne Superlative verkündet. Zweistelliger Umsatzrückgang 2020 Das Aufrechterhalten der Lebensfunktion des Hafens heißt aber natürlich nicht, dass Duisburg immun ist gegen das Virus. Ganz im Gegenteil, auch der Hafen ist infiziert. Zwar ist laut Staake das erste Quartal 2020 noch "planmäßig verlaufen". So seien die rückläufigen Aktivitäten in China mit Verzögerung in Duisburg angekommen. Die werde man im zweiten Quartal zu spüren bekommen. Die Folge: "Stand heute rechnen wir mit einem zweistelligen Umsatzrückgang für das Jahr 2020", lautete seine Prognose. Ob es zehn Prozent, 15 Prozent oder "im Worst Case noch mehr werden", das könne er nicht sagen. Je nach Relation ist die Entwicklung unterschiedlich. "Richtung Italien - für uns das wichtigste Land für den kontinentalen Schienengüterverkehr in Europa - liegt das derzeitige Volumen bei 50 Prozent von dem, was wir normalerweise abwickeln", sagte Staake. Aber um nur ja keine Panik auszulösen, hängte er an diese Vorhersage sogleich den Satz an: "Ich gehe davon aus, dass wir im laufenden Jahr in keine krisenhafte Situation geraten werden", und begründete seine Einschätzung damit, dass Duisport dazu "ein sehr breit aufgestelltes Geschäftsmodell" habe. Damit lässt sich auch der Erfolg des Hafens 2019 begründen: In Duisburg beschränkt man sich nicht nur auf Umschlagtätigkeiten. So hat das Unternehmen im Bereich der Kontraktlogistik im letzten Jahr als Kunden den Getränkekonzern Heineken gewonnen. Das Volumen dieses Geschäftes stieg stärker an als erwartet, hatte damit jedoch auch zur Folge, dass der Aufwand überproportional zunahm und somit auf das Ergebnis drückte. Dennoch, Heineken ist ein wichtiger Kunde für Duisport aus dem Konsumgüterbereich. Im Verpackungssektor betreut Duisport viele Unternehmen aus dem Anlagen- und Maschinenbau und im Hafen ist ein Automobilcluster unter anderem mit den Herstellern Daimler und Audi/VW aufgebaut worden. Ein breites Kundenspektrum also, weshalb es dem Hafen leichter gelingt, die Verluste im ehemals wichtigen Kohleumschlag besser zu verkraften. Der KV gilt als Wachstumsfeld schlechthin Das "Wachstumsfeld schlechthin", wie es Staake formulierte, ist beim Umschlag der Kombinierte Verkehr (KV). Auch wenn im letzten Jahr die Zahlen beim Umschlag der Container leicht rückläufig waren mit 4,0 Millionen TEU (20-Fuß-Container) nach 4,1 Millionen TEU im Jahr 2018. Dennoch ist der Containerumschlag mit einem Anteil von fast 60 Prozent an der umgeschlagenen Tonnage inzwischen das wichtigste Geschäftsfeld bei Duisport. Hier sieht der Hafen weiteres Potenzial. So wird am Logport VI in Duisburg Walsum ein weiteres, trimodal angebundenes Containerterminal gebaut. Auch auf der ehemaligen Kohleinsel im Hafen Duisburg soll eine Umschlagsanlage entstehen: das "Duisburg Gateway Terminal". Die Planungen sehen vor, dass die Kapazität mit dem Endausbau jährlich 850.000 TEU beträgt. Dort sollen vor allem die Züge zwischen Deutschland und China abgefertigt werden. Hier sieht Staake ein wachsendes Geschäft, sogar jetzt, in Zeiten der Corona-Krise. Im Februar war zwar die Zahl der wöchentlichen Züge zwischen China und Duisburg auf 15 bis 20 zurückgefallen. Doch mit dem Anlaufen der Produktion in China würden jetzt bereits wieder 35 bis 40 Züge die Woche fahren, wie vor der Corona-Krise. Tendenz: steigend. Zudem hat Duisport mit Cargo Beamer eine Kooperation vereinbart. Mit der Umschlagtechnik ist es auch möglich, Trailer auf die Waggons zu heben, die nicht über die für einen Umschlag erforderlichen Verstärkungen verfügen. Dazu soll ein entsprechendes Umschlagsmodul auf dem Terminal Duisburg Gateway entstehen. Maßnahmen, die vor allem auf die Nach-Corona-Zeit zielen. "Die Corona-Situation darf nicht zu einer Lähmung führen", sagte Staake, weshalb an den meisten Projekten festgehalten wird. Damit er dann spätestens im nächsten Jahr keine Selbstverständlichkeiten verkünden muss, sondern wieder Superlative präsentieren kann. Mehr zum Thema finden Sie unter #Duisport www.verkehrsrundschau-plus.de/hashtag

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