Zetsche: Scania-Übernahme ändert nichts

19.09.2006 00:00 Uhr

DaimlerChrysler-Chef sieht Unternehmen weltweit gut aufgestellt: Nutzfahrzeugsparte erhöht Gewinn

Hannover. DaimlerChrysler will im Fall einer Übernahme des schwedischen Lastwagenherstellers Scania durch den bayerischen Konkurrenten MAN seine Strategie nicht ändern. Gleichzeitig kündigte der Stuttgarter Autobauer heute auf der Messe IAA Nutzfahrzeuge in Hannover an, dieses Jahr in der Truck Group mehr Gewinn einfahren und im kommenden Jahr trotz des erwarteten Abschwungs in der Branche den Mindestrendite-Anspruch des Konzerns – in Höhe von sieben Prozent nach Steuern – erfüllen zu können. DaimlerChrysler sei weltweit so aufgestellt, dass man sich nicht an Aktionen von Wettbewerbern orientieren müsse, sagte Konzernchef Dieter Zetsche zu dem Übernahmepoker um Scania. „Unsere Strategie steht fest.“ Zu dem überraschenden Milliarden-Verlust bei der US-Tochter Chrysler wollte sich Zetsche in Hannover nicht äußern. „Die Nutzfahrzeugsparte hat sich zu einer stabilen Ertragssäule von DaimlerChrysler entwickelt“, betonte Zetsche. Nutzfahrzeug-Vorstand Andreas Renschler sagte, die Profitabilität der Truck Group werde 2006 trotz eines leichten Absatzrückgangs von etwa zwei Prozent höher als im Vorjahr (1,6 Milliarden Euro) ausfallen. Dies sei ein erster Erfolg der Maßnahmen, die Nutzfahrzeug-Sparte, die normalerweise starken zyklischen Schwankungen unterworfen ist, „wetterfester“ zu machen, so Renschler. Dazu gehöre unter anderem eine Gleichteile-Strategie, die unter anderem die Zahl der Motorenfamilien weltweit von acht auf drei reduziert. Zu der möglichen Scania-Übernahme und der damit verbundenen Diskussion über eine Konsolidierung der Branche meinte Renschler, DaimlerChrysler habe die nötigen Skaleneffekte und könne der Entwicklung mit Gelassenheit zuschauen. Der Nutzfahrzeugvorstand erwartet 2007 in Europa nur einen leichten Rückgang der Branchenkonjunktur. Das Geschäft werde weiter sehr zufriedenstellend sein. In den USA dürfte der Abschwung allerdings stärker ausfallen, jedoch nicht so dramatisch wie 2001, als es einen Einbruch von fast 50 Prozent gab. In Japan werde der Rückgang etwa zwischen den werten von Europa und den USA liegen. DaimlerChrysler richtet im Lastwagen- und Busgeschäft das Augenmerk stark auf die wachsenden Märkte in China und Indien. So wird über ein Bus-Jointventure in Indien ebenso diskutiert wie über Aktivitäten im Lastwagengeschäft. In China prüft der Konzern nach Renschlers Worten eine Beteiligung an dem Nutzfahrzeughersteller Foton. Man könnte dann beispielsweise die Foton-Marke Auman ausbauen und in die Truck Group integrieren. Nach Informationen aus Konzernkreisen dürfte die Bekanntgabe der Beteiligung in wenigen Tagen erfolgen. Offiziell wurde kein Zeitpunkt genannt. (dpa/sb)

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