Brüssel. Als große Chance für den Schienengütertransport werten Industrievertreter die für Mitte Dezember vorgesehene Eröffnung der neuen Bahnlinie zwischen Barcelona und der französischen Grenze. Dadurch soll anders als bisher die Durchfahrt von Güterzügen zwischen Spanien und Frankreich ohne Umladen der Güter möglich sein. Französische, spanische und italienische Unternehmen kündigten auf einer von der Internationalen Föderation der Spediteurorganisationen (Fiata) und der Internationalen Eisenbahnunion (UIC) in Barcelona organisierten Konferenz an, bereits Pläne zur Ausschöpfung der neuen Möglichkeiten vorzubereiten.
So will der Hafen Barcelona 377 Millionen Euro in die Erweiterung seines Schienennetzes und des Bahndienstleistungsbereichs investieren. 2013 soll sich die dafür genutzte Fläche verdreifacht haben. Sechs 750 Meter lange Schienenstränge sollen dann mit beiden Schienensystemen – dem spanischen und dem standardisiertem UIC-System (1435 mm), das auf der neuen Strecke bis zur französischen Grenze benutzt wird – ausgestattet sein. Der Anteil der Schiene am Hinterlandgüterverkehr soll um 25 Prozent steigen.
Das spanische Eisenbahnunternehmen RENFE Freight will sechs neue Lokomotiven plus neuer Wagen anschaffen, die nur auf der Strecke zwischen Barcelona und Frankreich verkehren werden. Die italienische Trenitalia Cargo erwägt, die neue Schienenverbindung für den Transport von Eisen von Barcelona nach Italien zu benutzen. Auf der mit "Barcelyon Express" bezeichnete Verbindung zwischen Lyon und Barcelona sollen künftig zwei statt dreimal wöchentlich Güterzüge fahren. Sie sollen dann 750 Meter statt bislang 450 Meter lang sein.
Auch die französische Fret SNCF gab an, die neuen Möglichkeiten zwischen Perpignan und Barcelona nutzen zu wollen. Was genau die Franzosen planen, wollte Sylvie Charles von Fret SNCF auf der Konferenz in Barcelona noch nicht sagen. (kw)