Was noch in 2007 wirksam werden soll, muss bis zum ...

Was noch in 2007 wirksam werden soll, muss bis zum 31.12. abgewickelt seinGestalterische TätigkeitEinige entscheidende Neuerungen bringt die Unternehmenssteuerreform ab 2008. Wer jetzt reagiert, kann die Weichen für seine Firma noch rechtzeitig stellen, um steuerliche Nachteile zu vermeiden.Die Unternehmenssteuerreform ist beschlossene Sache, der Bundesrat hat sie am 6. Juli 2007 endgültig durchgewunken. Damit kann die Reform am 1. Januar 2008 in Kraft treten. Gewinner sind Kapitalgesellschaften wie die GmbH oder die Aktiengesellschaft. Finanzminister Steinbrück lobte „ein gutes Werkstück“, das Deutschland attraktiver für Investoren mache: „Die Steuerbelastung für Kapitalgesellschaften kommt wieder in das europäische Mittelfeld, statt wie bisher an der Belastungsspitze zu stehen.“Auch für Personenunternehmen werden die Besteuerungsmethoden verbessert. Doch im Gegenzug droht die Streichung zahlreicher steuerlicher Vergünstigungen. Um zu vermeiden, dass im Einzelfall effektive steuerliche Mehrbelastungen entstehen, sollte sich jeder Unternehmer schon jetzt mit der Reform befassen und etwaige steuerliche Gestaltungen noch im Jahr 2007 realisieren. Wer zu spät re-agiert, riskiert steuerliche Nachteile.Welche Maßnahmen im Einzelnen beschlossen wurden, wurde schon in Heft 17 ausführlich erläutert. Aufgrund zahlreicher Proteste aus der Wirtschaft hat der Finanzausschuss des Bundestages noch einige Nachbesserungen vorgenommen:Sofortabzug so genannter geringwertiger WirtschaftsgüterStatt der ursprünglich vorgesehenen Senkung der GWG-Grenze von 410 auf 100 Euro ist nunmehr eine Sofortabschreibung von Wirtschaftsgütern mit Anschaffungskosten bis zu 150 Euro möglich. Zwischen 150 und 1000 Euro erfolgt eine Poolabschreibung. Die Erhöhung der GWG-Grenze von 100 auf 150 Euro ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Statt einer Herabsetzung sollte die GWG-Grenze auf 1000 Euro angehoben werden. Die Neuregelung wird hingegen zu bürokratischem Mehraufwand und Unsicherheiten im Hinblick auf die Poolabschreibung führen.Investitionsabzugsbetrag nach § 7g EStGTrotz Abschaffung der degressiven Afa können kleine und mittlere Personenunternehmen zukünftig weiterhin 40 Prozent der Anschaffungskosten als Betriebsausgabe geltend machen, wobei die Betriebsgrößengrenze auf 235.000 Euro angehoben und die Investitionsfrist auf drei Wirtschaftsjahre verlängert wurde. Die Erhöhung der Betriebsgrößengrenze von 210.000 auf 235.000 Euro ermöglicht mehr Betrieben die Inanspruchnahme des Investitionsabzugsbetrages. Durch die verlängerte Investitionsfrist verbleibt dem Steuerpflichtigen ein längerer Zeitraum für die Durchführung der geplanten Investition. Abweichend von der bisherigen Formulierung ist es auch nicht mehr erforderlich, das jeweilige Wirtschaftsgut individuell genau zu bezeichnen. Es reicht aus, das geplante Investitionsgut seiner Funktion nach zu benennen.GewerbesteuerhinzurechnungNach dem Gesetzentwurf sollten auch Skonti und wirtschaftlich vergleichbare Vorteile zu 25 Prozent dem Gewerbeertrag hinzugerechnet werden. Die Änderung bewirkt, dass geschäftsübliche Erlösschmälerungen aus dem Kreis der Hinzurechnung gestrichen werden.Aktuelle GestaltungstippsDie Umsetzung der Unternehmenssteuerreform zum 1. Januar 2008 sollten Unternehmen schon jetzt zum Anlass nehmen, anstehende wirtschaftliche Entscheidungen und etwaige noch im Jahr 2007 gebotene Gestaltungen zu überprüfen. Dies betrifft insbesondere auch die Frage der steueroptimalen Rechtsform des Unternehmens, die nach der Reform einen anderen Schwerpunkt erlangen könnte.Niedriger Steuersatz für KapitalgesellschaftenFür Kapitalgesellschaften sinkt 2008 die Steuerlast von heute knapp 39 auf knapp unter 30 Prozent. Bei Personenunter-nehmen werden im Betrieb gehaltene Gewinne ab 2008 auf Antrag zwar nur mit 28,25 Prozent besteuert und die Gewerbesteueranrechnung verbessert, allerdings wird bei der späteren Gewinnentnahme durch die Mitunternehmer eine Nachsteuer fällig. Unter dem Strich beträgt die steuerliche Gesamtbelastung von Personengesellschaften zukünftig zwischen 32 und 36 Prozent.Tipp: Mitunternehmer, die eine Personengesellschaft betreiben, sollten frühzeitig im Jahr 2007 den Weg zu ihrem Steuerberater suchen und sich eine Vergleichsbesteuerung ihrer Gewinne im Rahmen einer GmbH und einer Personengesellschaft im Jahr 2008 aufzeigen lassen. Möglicherweise kann dies dazu führen, dass es aus steuerlichen Gründen sinnvoll ist, das Unternehmen in eine GmbH umzuwandeln.Tipp für bestehende Kapitalgesellschaften: Wegen der niedrigeren Besteuerung im Jahr 2008 sollte geprüft werden, ob einzelne Großaufträge ins Jahr 2008 transferiert werden können. Umgekehrt sollten Betriebsausgaben wegen des ab 2008 niedrigeren Steuersatzes so hoch wie möglich noch in 2007 verbucht werden.AbschreibungenBis Ende 2007 haben Unternehmer noch ein Wahlrecht, ob sie neu angeschaffte Wirtschaftsgüter (zum Beispiel LKW) gleichmäßig über mehrere Jahre oder degressiv mit bis zu 40 Prozent im Jahr 2007 abschreiben. Die steuerlich oft günstigere degressive Abschreibung wird zum 1. Januar 2008 ersatzlos abgeschafft.Tipp: Wer in naher Zukunft Investitionen plant, sollte diese unbedingt noch 2007 realisieren. Nur so kann das Wirtschafts-gut über die gesamte Nutzungsdauer degressiv abgeschrieben werden. Voraussetzung ist jedoch die Lieferung bis zum 31. Dezember 2007, die Bestellung ist nicht maßgebend.GWG-GrenzeBisher durften die Anschaffungskosten für so genannte geringwertige Wirtschaftsgüter (Nettokaufpreis bis 410 Euro) im Jahr der Anschaffung sofort als Betriebsausgabe abgezogen werden. Ab 2008 soll diese Sofortabschreibung nur noch für Wirtschaftsgüter mit einem Nettokaufpreis von maximal 150 Euro möglich sein. Bei einem Kaufpreis von 151 bis 1000 Euro sind die Gegenstände in einem Sammelposten zusammenzufassen und über einen Zeitraum von fünf Jahren abzuschreiben. Scheidet ein solcher Gegenstand vor Ablauf dieser Zeit aus, ist dies unbeachtlich – die Abschreibung des Sammelpostens bleibt für fünf Jahre unverändert.Tipp: Wer die langwierige Abschreibung über fünf Jahre vermeiden möchte, sollte Anschaffungen bis 410 Euro möglichst noch in diesem Jahr tätigen und sich bis 31. Dezember 2007 liefern lassen.Sicherung von VerlustvorträgenBeim Zusammenschluss von zwei Unternehmen können ab 2008 alte Verluste der übernommenen Firma nicht mehr geltend gemacht werden (Einschränkungen beim so genannten Mantelkauf). Daher sollte eine Vorziehung von Anteilsübertragungen ins Jahr 2007 geprüft werden, um die alten Verlustvorträge zu sichern.Fremdfinanzierung überprüfenAb 2008 wird die Basis der Gewerbesteuer verbreitert. Bisher werden bei der Gewerbesteuer 50 Prozent der Zinsen für Dauerschulden dem Gewinn hinzugerechnet. Der Anteil wird auf 25 Prozent gesenkt, dafür aber alle Schuldzinsen, Finanzierungs-anteile von Mieten, Pachten, Lizenzen und Leasingraten hinzugerechnet. Tipp: Wer in hohem Maße fremdfinanziert ist, sollte seine Finanzierungsstruktur überprüfen und mit professioneller Beratung mögliche Alternativen in Erwägung ziehen. ❙❚■ Monika Wünnemann, freie JournalistinWas sich ändertDie wichtigsten neuen Regelungen auf einen Blick:Senkung des Körperschaftssteuersatzes von 25 auf 15 ProzentPersonenunternehmen müssen Gewerbesteuer grundsätzlich nur noch in Städten mit einem Hebesatz über 400 zahlen (verbesserte Anrechnung)Besteuerung nicht entnommener Gewinne von Personenunternehmen zu einem Steuersatz von 28,25 ProzentWegfall des Betriebsausgabenabzugs der GewerbesteuerHinzurechnung von Fremdkapitalzinsen, Mieten, Pachten und Leasingraten zur GewerbesteuerAbschaffung der degressiven AbschreibungÄnderung der Sonder- und Ansparabschreibung für kleine und mittlere Betriebe in einen InvestitionsabzugsbetragBegrenzung der Sofortabschreibung für geringwertige Wirtschaftsgüter von bisher 410 auf 150 EuroEinführung einer Abgeltungssteuer für Kapitalerträge ab 2009 Zu klären ist auch, welche Rechtsform steuerlich für die Firma optimal ist„Die Steuerbelastung für Kapitalgesellschaften kommt in das europäische Mittelfeld“ Peer Steinbrück, BundesfinanzministerWas zu tun istSo können Sie dieUnternehmenssteuerreform vorteilhaft nutzen:Kapitalgesellschaften: Großaufträge wenn möglich ins Jahr 2008 transferieren, Betriebsausgaben noch in 2007 verbuchenPersonenunternehmen: Durch Vergleichs-besteuerung Wechsel zur Kapitalgesellschaft prüfenInvestitionsentscheidungen: Anschaffung von Wirtschaftsgütern möglichst noch im Jahr 2007 realisierenGeringwertige Wirtschaftsgüter bis 410 Euro: noch bis 31. Dezember 2007 liefern lassenVorziehung von Anteilsübertragungen zur Sicherung von VerlustvorträgenFremdfinanzierung: Änderung der Finanzierungsstruktur prüfen Ab 2008 verschwindet die steuerlich oft günstigere degressive Abschreibung für Wirtschaftsgüter

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