Berlin. Der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) macht auf eine unsichere Zukunft der Deutschen Binnenhäfen als Logistikstandorte durch Umnutzungspläne aufmerksam. Gibt es Bestrebungen, Hafenareale zu Wohnimmobilien, Büros und Freizeiteinrichtungen am Wasser umzuwidmen, ist das verbunden mit negativen Folgen für den Hafen als Logistikstandort, behauptet der Verand. Hält der Trend an, bestehe die Gefahr, dass in den nächsten 20 Jahren ein Viertel der im BÖB organisierten 109 Hafenstandorte ihre Eigenschaft als Logistikdrehscheibe verlieren könnten, so der BÖB nach einer aktuellen Erhebung unter den Mitgliedern. Karl Michael Probst, Geschäftsführer des BÖB verweist darauf, dass die Häfen als Knotenpunkte des Güterverkehrs auf Wasserstraßen, Bahnlinien und Straßentransporten tragende Akteure für die lokale und regionalwirtschaftliche Entwicklung seien. Verliert ein Hafen seine Logistikfunktion, zeige auch die Industrie Abwanderungstendenzen. Den Einwand, dass neue Arbeitsplätze entstünden, wenn in attraktiver Hafenlage Büros gebaut werden, lässt Probst nicht gelten: „Das Jobwunder im Büro-Hafen ist oft ein Scheinwunder. Es findet eine Verlagerung von Arbeitsplätzen statt.“ In ihren klassischen Hafenfunktionen beheimaten die Binnenhäfen rund 2800 Unternehmen aus der Logistikwirtschaft und Industrie, die rund 235.000 Arbeitnehmer aus allen Bildungsschichten beschäftigen. Diese Arbeitsplätze seien bei vorschnellen Umnutzungsbestrebungen gefährdet. Der BÖB fordert deshalb eine Stadtentwicklung, die im Einklang mit der Hafenentwicklung steht.
Verband: Häfen müssen Häfen bleiben
Binnenhäfen fordern Trendumkehr bei Umnutzung von Häfen zu Wohn- und Büroimmobilien - Deutscher Städtetag sieht Hafen- und Verkehrsplanung als Bestandteil integrierter Stadtentwicklungskonzepte.