Verband der Automobilindustrie

Verband der Automobilindustrie Die Effizienzkultur Beim Internationalen Presseworkshop des Verbands der Automobilindustrie VDA vermittelten die Nutzfahrzeughersteller ihre Sicht auf den Straßengüterverkehr und den LKW der Zukunft. Wie gut der LKW der Zukunft tatsächlich sei, liege nicht nur an Motor und Getriebe, resümierte Andreas Renschler, Nutzfahrzeugchef von Daimler, am Ende seines Vortrags. Neben den Truckherstellern müssten auch die Hersteller von Reifen, Aufliegern und Kraftstoff ihren Teil beitragen sowie die Politik, die entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen habe, so Renschler. Dieser Schulterschluss für ein zukunftsfähiges Nutzfahrzeug stand auch bei den anderen Vertretern der Hersteller im Redemanuskript. So bezeichnete Georg Pachta-Reyhofen, CEO von MAN, es als „Strauß von Stellhebeln“, die zur Effizienzverbesserung des Straßengüterverkehrs ihren Teil leisten könnten. Denn dass ein Nutzfahrzeug der Zukunft vor allem effizient sein muss, das ist zwar nicht erst seit diesem IAA-Jahr klar, wurde aber noch nie so flächendeckend von den Herstellern nach vorne getragen. VDA-Geschäftsführer Kay Lindemann stellte fest, die Industrie sei entschlossen, ein neues Kapitel aufzuschlagen und nannte es „Effizienzkultur“. „Neue Ideen brauchen neue Rahmenbedingungen“ formulierte Renschler den Anspruch an die Politik, ein entsprechendes Umfeld zu schaffen. Das forderte auch Bernard Krone, Vorsitzender der Bernard Krone Holding mit „vernünftigen Verhältnissen und einer leichten Erhöhung der Maße“. Diese Diskussion sei vom VDA und vom internationalen Herstellerverband ACEA angestoßen worden. „Und es scheint sich etwas zu bewegen“, so Krone. Es sei Zeit, dass sich die Politik auf nationaler und europäischer Ebene ernsthaft mit einer Lockerung der gesetzlichen Längenbegrenzungen auseinandersetze, um weitere Effizienzsteigerungen zu ermöglichen, ergänzte Pachta-Reyhofen. Durch aerodynamische Verbesserungen lassen sich Verbrauchseinsparungen bis zu 15 Prozent erreichen, errechnete man bei MAN. Bernard Krone zeigte am Beispiel eines energieeffizienten 38-Tonnen-Lastzugs, wie sich Kraftstoffeinsparungen bis zu zehn Prozent erzielen lassen. Weitere Verbesserungen ließen sich durch die Rückführung und Speicherung kinetischer Energie für die Versorgung fahrzeugspezifischer Verbraucher darstellen, so Krone. Heinz-Jürgen Löw, Präsident Renault Trucks, stellte ebenfalls fest, den Königsweg für weniger Kraftstoffverbrauch gebe es nicht, viele Innovationen seien nötig. 13 Prozent Energieeinsparung sind es, die die Renault-Forschung durch optimierte Aerodynamik und effiziente Technologie errechnet. Neue Märkte entdecken TCO Getrieben wird diese Entwicklung hin zu mehr Effizienz mittlerweile nicht mehr nur durch die Kunden in den traditionellen Märkten wie Europa oder den USA. Auch in den Schwellenländen werden zunehmend effiziente Fahrzeuge nachgefragt. Dort würden die Unternehmen zunehmend das Thema Total Cost of Ownership entdecken und damit die Nachhaltigkeit als Wirtschaftsfaktor, erklärte Renschler. ❙❚■ Birgit Bauer Diskutierten über das Nutzfahrzeug der Zukunft: Matthias Wissmann, VDA, Andreas Renschler, Daimler, Bernard Krone, Krone, Norbert Holzer, Iveco, Heinz-Jürgen Löw, Renault Trucks (v.l.) Nutzfahrzeuge: Motor der Zukunft Die 64. IAA Nutzfahrzeuge findet vom 20. bis 27. September 2012 in Hannover statt. Sie steht unter dem Motto: „Nutzfahrzeuge: Motor der Zukunft“. „Wir erwarten neue Vorschläge zur Optimierung der Aerodynamik, wir werden die Fortschritte bei alternativen Nutzfahrzeugantrieben erleben“, gab VDA-Präsident Matthias Wissmann einen Ausblick auf „spannende Weltpremieren“. Der VDA rechnet für 2012 in Westeuropa mit einem Rückgang der Zulassungen von schweren Nutzfahrzeugen gegenüber 2011 von zwei bis vier Prozent. Der Weltmarkt für diese Fahrzeuge werde jedoch um fünf Prozent wachsen, so Wissmann. „Vor dem Hintergrund der schwierigen konjunkturellen Lage in Europa ist die Entwicklung bei den Nutzfahrzeugherstellern ordentlich und Ergebnis harter Arbeit“, betonte der VDA-Präsident. Der Absatz in Deutschland sank in den ersten fünf Monaten 2012 um sechs Prozent. Der VDA erwartet für das Gesamtjahr einen Rückgang der Neuzulassungen von drei Prozent. Ein entsprechender Rückgang wird für die Transporter erwartet. Der deutsche Trailermarkt werde 2012 auf Vorjahresniveau liegen, so Wissmann. Er rechnet für 2013 „wieder mit zunehmender Dynamik“, wenn die Schuldenkrise gemeistert sei. „Der Transportmarkt bleibt Wachstumsmarkt“, unterstrich der VDA-Präsident. bb VDA-Präsident Matthias Wissmann IAA Nutzfahrzeuge