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Verbände untermauern Bedeutung der Luftfracht mit Zahlen

08.09.2014 10:54 Uhr
Verbände untermauern Bedeutung der Luftfracht mit Zahlen
Die meisten per Luftfracht transportierten Güter gehen in die USA - zumindest gemessen am Warenwert.
© Foto: Picture Alliance/dpa/Thomas Muncke

98 Prozent aller Mobiltelefone erreichen Deutschland auf dem Luftweg. Das geht aus einer Untersuchung der Luftverkehrswirtschaft zur Bedeutung der Luftfracht hervor.

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Köln. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hat untersucht, wie sich die per Luftfracht transportierten Güterströme im Im- und Export wertmäßig zusammensetzen. Insgesamt beförderten Flugzeuge 2013 demnach Waren im Wert von 202 Milliarden Euro von und nach Deutschland. Vor allem für die Elektroindustrie ist das Flugzeug ein wichtiges Transportmittel: Waren im Wert von 44 Milliarden Euro wurden für diese Branche transportiert. Für den Maschinenbau wurden Waren im Wert von 36 Milliarden Euro geflogen, für den Medizinsektor betrug der Warenwert über 28 Milliarden Euro und für die chemisch-pharmazeutische Industrie mehr als 20 Milliarden Euro. Die wichtigsten Ziel- und Herkunftsländer der per Luftfracht transportierten Waren sind die USA mit 43,4 Milliarden Euro, China mit 32,6 Milliarden Euro, Japan mit 13,4 Milliarden Euro sowie Südkorea mit 7,6 Milliarden Euro.

Die Ergebnisse der Untersuchung zur Bedeutung der Luftfracht für den deutschen Außenhandel wurden am Freitag beim Zweiten Branchengespräch Luftfracht in Köln vorgestellt. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und BDL hatten in Kooperation mit dem Deutschen Speditions- und Logistikverband (DSLV) zu diesem Gespräch zwischen Spitzenvertretern der deutschen Luftfracht mit Versendern und Spediteuren eingeladen, um über die Herausforderungen der Branche zu diskutieren.

Welchen enorm hohen Stellenwert Cargotransporte für seine Mitgliedsfirmen haben, verdeutlichte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI), Utz Tillmann. Nach seinen Worten liegt der Exportanteil der hiesigen Chemieunternehmen bei 60 Prozent und derjenige der Pharmaindustrie sogar bei 80 Prozent. Speziell für die letztgenannte Branche sind durchgängige Kühlketten vom Hersteller bis zum Empfänger unerlässlich, betonte Tillmann. Diese seien durch andere Verkehrsträger beim Transport nach Übersee nicht gewährleistet.

Vergleichbar war das Plädoyer von Kay Lindemann, dem Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie, der ebenfalls auf die überragende Bedeutung der Luftfracht für seinen Industriezweig hinwies. Seinen Angaben zufolge produzieren deutsche PKW-Hersteller jährlich 15 Millionen Autos, von denen 40 Prozent im Inland und 60 Prozent im Ausland gebaut würden. Aber auch drei von vier in hiesigen Werken gefertigt PKW würden exportiert, sagte er. Autos werden typischerweise nicht per Flugzeug befördert, aber deren Komponenten, Ad-hoc-Sendungen und einige Bauteile würden zwischen den einzelnen Werken der Hersteller rund um den Globus geflogen. Lindemann appellierte zusammen mit anderen Rednern an die Adresse der Bundes- und Landespolitik, dass durch Nachtflugverbote wie etwa in Frankfurt die zeitkritischen Zustellketten gefährdet seien.

Diskussion um Zweckbindung der Luftverkehrssteuer

Als Reaktion auf die Einlassung der Verbandsvertreter entgegnete der Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Andreas Rimkus (SPD), dass es in Deutschland ein zunehmendes Akzeptanzproblem in Sachen Verkehr gebe, „nicht nur gegenüber der Luftfahrt, auch bei Zügen, dem Straßengüter und sogar dem Seeverkehr“. Rimkus schlug vor, die umstrittene Luftverkehrssteuer aus dem allgemeinen Bundeshaushalt umzulenken in konkrete Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, also zweckgebunden der Luftfahrtbranche zurückfließen zu lassen. „Um diese Frage rangeln die Verkehrspolitiker aber noch mit den Haushältern“, bekannte er.

CEO Peter Gerber von der Lufthansa Cargo wies darauf hin, dass sein Unternehmen vor allem am Standort Frankfurt in den kommenden Jahren rund zwei Milliarden Euro investieren werde, der Großteil davon in die Verbesserung der Bodeninfrastruktur auf Rhein-Main. „Dies tun wir im Vertrauen darauf, dass die politischen Rahmenbedingungen für unser Geschäft besser werden“, hob er hervor. (hs/diwi)

 

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