Unwetter in den Alpen: Schienengüterverkehr leidet massiv

23.08.2005 17:34 Uhr

Gotthard-Strecke auf Tage gesperrt, vielen Schäden lassen sich erst nach Abfluss der Wassermassen genauer bestimmen

Bern/Chiasso/Frankfurt am Main. Hohe, aber derzeit kaum zu bemessende materielle Schäden auf der einen Seite und erhebliche Beeinträchtigungen des Schweizerischen Schienengüterverkehrs auf der anderen Seite sind die Folgen der anhaltenden Unwetter in der Alpenrepublik. SBB-Cargo-Sprecher Stephan Appenzeller beschrieb gegenüber VerkehrsRundschau-Online die Lage am späten Dienstagnachmittag wie folgt: Die Gotthard-Strecke ist auf Tage hinaus gesperrt, der Lötschbergtunnel bleibt noch unpassierbar, der Schienengüterverkehr in Teilen der Innerschweiz ist zum Erliegen gekommen, während der Schienenverkehr auf der so genannten West-Ost-Achse zwischen Genf und dem Bodensee noch möglich ist. Aufgrund der Sperrungen von Lötschberg- und Gotthard-Tunnel komme es zu „großen Verspätungen der internationalen Züge von SBB Cargo zwischen Italien und Deutschland". Man sei bestrebt, die für die Schweiz oder die Schweiz transitierenden Züge bereits in den Nachbarländern zu stoppen und zu bündeln oder in den Grenzbahnhöfen Basel und Chiasso abzustellen. Peter Howald, Leiter Intermodal Services und Geschäftsleitungsmitglied bei der Schweizer Hupac AG in Chiasso, sprach gegenüber VerkehrsRundschau wörtlich von einer „sehr kritischen" und sogar „prekären" Situation im gesamten Schienengüterverkehr. Viele Schäden an der Bahninfrastruktur ließen sich erst dann erkennen, wenn die Wassermassen abgeflossen seien. Der Operator sei intensiv darum bemüht, das Sendungsaufkommen über Alternativrouten abzuleiten. Die Kunden würden dabei fortwährend auf dem Laufenden gehalten. Indes zeichnen sich auch für den Brenner-Bereich Probleme ab, wie ein Sprecher der deutschen Kombiverkehr KG der VerkehrsRundschau-Online bestätigte. Weil Streckenabschnitte auf dieser Achse nur noch eingleisig befahrbar seien, falle der Brenner als Alternativweg für Verkehre aus, die eigentlich den Weg über die Schweiz finden sollten. Man erwarte, dass der Brenner-Bereich aus dem gesamten Unwetterszenario noch vergleichsweise „glimpflich" davonkommen werde. (eha)

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