Hamburg/Dessau-Roßlau. Dank des verregneten Sommers ist die Feinstaubbelastung im vergangenen Jahr merklich niedriger ausgefallen als im Mittel der Vorjahre. Auch der milde Winter habe dazu beigetragen, teilte das Umweltbundesamt (UBA) heute in Dessau-Roßlau mit. Nur an 34 der insgesamt 415 Messstationen überschritten demnach die Feinstaubwerte öfter als 35 Mal im Jahr den Wert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Im Jahr 2006 war das an 98 Stationen der Fall. Auch die Monatsmittelwerte lagen 2007 überwiegend unter den Durchschnittswerten aus den Jahren 2000 bis 2006. Dies sei jedoch kein Grund zur Entwarnung, betonte UBA-Sprecher Martin Ittershagen. „Das kann schon bald wieder anders sein“. Das Ruhrgebiet und die Region um Stuttgart waren 2007 besonders häufig von einer zu hohen Feinstaubbelastung betroffen, wie eine vorläufige Auswertung der Daten aus den Messnetzen der Länder und des Umweltbundesamts (UBA) ergab. Allein 11 der 34 Stationen, an denen der Feinstaubgrenzwert an mehr als 35 Tagen überschritten wurde, liegen im Ruhrgebiet, 6 im Großraum Stuttgart. Wie im Jahr zuvor registrierte die Luft-Messstation Stuttgart Neckartor die meisten Tage mit mehr als 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft (97 Tage), gefolgt von Stationen in Dortmund (81 Tage) und Cottbus (79 Tage). Als Feinstaub werden Partikel bezeichnet, deren Durchmesser kleiner als zehn Mikrometer (0,01 Millimeter) ist. Sie sind so klein, dass sie in Nase und Rachen nicht hängen bleiben, sondern ungehindert in die Lunge gelangen. Dort können die Staubteilchen Entzündungen, Asthma und sogar Krebs auslösen. In der Großstadtluft stammen die Partikel vor allem aus Dieselruß, Heizungen und Industrieanlagen. Laut einer EU-Studie sterben europaweit jährlich rund 310.000 Menschen an den Folgen von Feinstaub - davon 65.000 in Deutschland. Seit 2005 sollen laut einer EU-Richtlinie in einem Kubikmeter Luft höchstens 50 Mikrogramm Feinstaub vorkommen. Dieser Grenzwert darf an höchstens 35 Tagen im Jahr überschritten werden. Auf die Belastung der Luft mit Stickstoffdioxid (NO2) hatte die Witterung 2007 keinen mildernden Effekt. Sie lag laut UBA unverändert hoch: Mehr als der Hälfte der verkehrsnahen Messstationen registrierten eine über das Jahr gemittelte NO2-Konzentration oberhalb des Grenzwerts von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, der von 2010 an eingehalten werden muss. NO2 sei ein Indikator für den Abgasmix aus Industrieanlagen, Kraftwerken, Heizungen und dem Verkehr, erläuterte das Amt. Stickstoffdioxid wirke sich schädlich auf die Atemwege aus. (dpa)
Umweltbundesamt: Geringere Feinstaubbelastung 2007
Aufgrund des verregneten Sommers und des milden Winters fielen die Werte geringer aus