TUI erwägt angeblich Trennung vom Fluggeschäft und Schiffen

24.08.2006 15:37 Uhr

Der Touristik- und Logistikkonzern TUI überlegt laut Zeitungsberichten, das Fluggeschäft und einzelne Schiffe zu verkaufen, um die Schuldenlast zu reduzieren.

Hannover. Der Reise- und Schifffahrtskonzern TUI erwägt laut einem Zeitungsbericht einen mittelfristigen Rückzug aus dem Fluggeschäft zum Abbau seiner Schuldenlast. Die Aufsichtsräte wollten sich auf ihrer Sitzung in der kommenden Woche mit einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger beschäftigen, die diese Option enthalte, berichtete das „Handelsblatt“ heute. Derzeit werden verschiedene Szenarien zur Zukunft der TUI-Airlines Hapag-Lloyd Express (HLX) und Hapagfly untersucht, sagte ein Sprecher. Ein vollständiger Rückzug aus dem Fluggeschäft sei zur Zeit aber nicht denkbar. Konzernweit hat die TUI sieben Fluggesellschaften mit über 110 Maschinen. In Branchenkreisen wird damit gerechnet, dass die deutschen Gesellschaften HLX und Hapagfly miteinander verschmolzen werden. Das Flugkonzept steht auch auf der Agenda der Klausurtagung der Aufsichtsräte. Das Gremium werde in der kommenden Woche aber auf keinen Fall eine Trennung von den Airlines entscheiden, sagte eine Konzernsprecherin. Eine aus dem Billigflieger HLX und und der Urlaubsflotte Hapagfly zusammengelegte Airline hätte rund 60 Flugzeuge und elf bis zwölf Millionen Passagiere. Die Chartertochter Hapagfly verkauft bisher aber nur rund 20 Prozent ihrer Plätze an Einzelgäste. In einem ersten Schritt werde der Aufsichtsrat kommende Woche die vollständige Zusammenlegung der Gesellschaften beschließen, berichtet das „Handelsblatt“. Dann könnte ein Investor gesucht werden, der das Fluggeschäft übernimmt und saniert. Alternativ schlage die Berger-Studie eine Zusammenlegung der TUI-Fluggesellschaften mit der Thomas-Cook-Flugtochter Condor vor. Auch über diese Option werde der Aufsichtsrat diskutieren. Sie könne aber am Geld scheitern. „Ich kann mir das nicht vorstellen, denn wenn wir da Geld mitbringen sollen, müssten wir wohl passen“, zitiert die Zeitung einen TUI-Manager. Nach dem Zeitungsbericht werde außerdem auch ein Verzicht auf Schiffseigentum bei der Schifffahrtstochter Hapag-Lloyd erwogen. Stattdessen sollten die Schiffe geleast werden. Ein Konzernsprecher sagte dazu, der Verkauf von Hapag-Schiffen sei „kein Thema“. Wegen rückläufiger Frachtraten musste TUI zuletzt Verluste in der bislang hochprofitablen Schifffahrt bei Hapag-Lloyd hinnehmen. Ein wichtiger Grund für die Überlegungen sei die hohe Verschuldung des Konzerns, die TUI-Chef Micheal Frenzel zuletzt auf knapp drei Milliarden Euro beziffert hatte, schreibt das „Handelsblatt“. Sie resultieren zum Teil noch aus den Zukäufen bei der Umwandlung des Mischkonzerns Preussag in den Reiseriesen TUI in den 90er Jahren. Im vergangenen Jahr war noch einmal für zwei Milliarden Euro die britisch-kanadische Reederei CP Ships hinzugekommen. In der Touristik werden die Geschäfte der Reiseveranstalter von zunehmenden Veränderungen in den Buchungsgewohnheiten belastet. Zuletzt waren vor allem so genannte Bausteinprogramme oder auch Online-Buchungen gefragt, die sich die Kunden selbst zusammenstellen. Auch Terrorgefahren, Krankheiten und Naturkatastrophen dämpfen immer wieder die Lust auf Pauschalreisen.

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