Transparenzindex

TransparenzindexTue Gutes und sprich darüberBei den Themen Nachhaltigkeit und grüne Logistik gibt es viel Aktionismus, aber kaum Standards. Der Transparenzindex des Fraunhofer SCS bewertet, wie transparent Unternehmen über ihre grünen Aktivitäten informieren.Wissenschaftler der Fraunhofer- Arbeitsgruppe Supply Chain Services SCS in Nürnberg haben einen Transparenzindex für Nachhaltigkeit in der Logistik entwickelt. Anhand festgelegter Kriterien wurde bewertet, wie transparent Unternehmen über ihre Aktivitäten in den Bereichen Nachhaltigkeit und grüne Logistik berichten. Der Index trifft allerdings keine Aussage darüber, wie nachhaltig Unternehmen tatsächlich wirtschaften. „Wir messen damit nicht, wie nachhaltig Unternehmen sind, sondern wie sie über ihre Aktivitäten berichten“, betont Projektleiter Alexander Nehm. Der Transparenzindex bewertet unter anderem die Übersichtlichkeit, Aufarbeitung und den Zugang zu Informationen über nachhaltige Maßnahmen. Untersucht wurden die 150 umsatzstärksten Unternehmen der „Top 100“-Studie des Fraunhofer SCS. Den ersten Platz im Ranking nimmt das Logistikunternehmen UPS ein vor den Wettbewerbern TNT, DHL und Hellmann. Die gute Platzierung dieser Unternehmen belohnt, dass sie auf ihrer Website oder durch andere Maßnahmen wie Nachhaltigkeitsberichte, Pressemitteilungen oder Kundeninformationen über die eigenen Nachhaltigkeitsbemühungen und Maßnahmen der grünen Logistik berichten. Dabei gilt: Je konkreter die Maßnahmen beschrieben werden, desto besser die Bewertung. Dass Unternehmen einschlägige Zertifizierungen wie ISO 14000 oder EMAS vorweisen können, garantiert keinen vorderen Platz im Ranking. Zertifikate wurden von den Fraunhofer-Wissenschaftlern nur relativ gering bewertet. Alexander Nehm: „Das Vorhandensein von Zertifikaten sagt noch nichts über die Transparenz eines Unternehmens aus. Oft werden zwar gleich mehrere Zertifikate auf der Website aufgelistet, jedoch gar nicht erläutert.“ Zudem seien Zertifikate nicht zuletzt auch eine Kostenfrage. Ein überraschendes Ergebnis: 100 der 150 untersuchten Unternehmen geben ihren Kunden überhaupt keine öffentlich zugänglichen Informationen über einschlägige Aktivitäten.Sensibilisierung der Branche Der Transparenzindex sei jedoch nur der erste Schritt hin zu einer Nachhaltigkeits-Bewertung. Phase zwei des Projekts ist derzeit in Arbeit, Ergebnisse sollen auf der Fachmesse Transport Logistic im Mai vorgestellt werden. Jetzt mit einem Transparenzindex in den Markt zu gehen, hat sicher auch strategische Gründe: „Der Transparenzindex soll zunächst dazu beitragen, die Logistikbranche für das Thema noch stärker zu sensibilisieren“, erklärt Alexander Nehm.Auffällig ist, dass die KEP-Dienstleister besonders gut abschneiden. Eine abschließende Erklärung kann das SCS nicht geben. Vermutlich liege das aber an der langen Erfahrung, die KEP-Unternehmen bei der grünen Logistik mitbringen, glaubt Alexander Nehm. Anders als viele Logistiker stünden die KEP-Dienstleister dem Endkunden näher und damit sehr stark im Licht der Öffentlichkeit. Aufgrund des starken Wettbewerbs unter den KEP-Firmen haben die Großen der Branche die grüne Logistik sehr früh als Differenzierungsmerkmal entdeckt. Entsprechend groß sind die Budgets für das Marketing.Dass es auch mittelständische Unternehmen auf die vorderen Plätze gebracht haben, ist für Nehm ein Zeichen dafür, dass nicht immer eine ganze Stabsabteilung dazu nötig ist, das Thema voranzubringen.„Wichtig ist, dass das Thema Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie aufgenommen wird und auch in der Praxis gelebt wird“, empfiehlt der Fraunhofer-Wissenschaftler den kleinen und mittleren Unternehmen. Um nachhaltiges Handeln als Marketinginstrument in der Akquise zu nutzen, müssten diese Unternehmen ihre Anstrengungen aber auch sichtbar machen und dem Kunden erklären: „Dazu ist kein 200 Seiten starker Bericht nötig, die eigene Homepage ist ein ausgezeichneter Informationskanal“, rät Nehm.Kriterien der NachhaltigkeitWenn es im zweiten Schritt darum gehen wird, die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu messen, werden mehrere Aspekte bewertet, unter anderem ob Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie festgeschrieben ist, welche konkreten Maßnahmen zur Reduktion von Umweltbelas-tungen realisiert wurden, oder ob Subunternehmer in die Strategie einbezogen werden. „Der Begriff Nachhaltigkeit umfasst dabei viel mehr als nur den Klimaschutz“, hebt Nehm hervor. Nachhaltiges Handeln beziehe neben Umwelt-aspekten auch ökonomische und soziale Aspekte mit ein. ❙❚■ Dietmar WinklerWie transparent ist das, was Unternehmen als grüne Logistik ausweisen?TransparenzindexTransparenzindex 1 UPS (D/USA) 2 TNT (D/NED) 3 DHL (D) 4 Hellmann (D) 5 HHLA (D) 6 Panalpina (D/CH) 7 Havi Global Logistics (D/USA) 8 Lufthansa Cargo AG (D) 9 DB Schenker (D)10 Hoyer (D)11 Häfen und Güterverkehr Köln (D)12 Beluga (D)13 Hermes (D)14 Agility Logistics (D/KWT)15 Fiege (D)16 DPD (D)17 Infracor GmbH (D)18 Rhenus (D)19 Streck Transportgesellschaft (D)20 Friedrich Zufall (D)21 DSV (D/DK)22 Dachser (D)23 Kühne & Nagel (CH)24 Wincanton (D/UK)25 Alfred Talke GmbH & Co. KG (D)26 Kieserling Spedition (D)27 Ullrich GmbH (D)(Länderangaben in Klammern weisen auf Internet-Präsenz, die betrachtet wurde)Transparenz-index Nachhaltigkeit Der Transparenzindex kann auf der Website des Fraunhofer SCS kostenlos heruntergeladen werden (www.scs.fraunhofer.de). Rückfragen zum Index können an Projektleiter Alexander Nehm gestellt werden:E-Mail: alexander.nehm@scs.fraunhofer.de.

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